Berlin trotzt der Regenflut: Regenwasser soll verstärkt vor Ort versickert werden
Treptow-Köpenick. Seit Ende Mai hat es in Berlin mehrere Großregenereignisse gegeben, wie das von den Fachleuten bei den Berliner Wasserbetrieben genannt wird. In einigen Ortsteilen des Bezirks ist man schon gut darauf eingestellt.
An der Schnellerstraße hat sich in diesen Tagen ein Gewässer gebildet. Die Regenwassermulde neben den neu errichteten Märkten am Bahnhof Schöneweide ist gut gefüllt. Hier wird das Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern in natürliche Auffangbecken zwischen Parkplatz und Straße geleitet. Hier versickert es in den Tagen nach dem Wolkenbruch, das Berliner Kanalsystem wird somit entlastet.
In der Wissenschaftsstadt Adlershof hat man schon beim Bau vor über einem Jahrzehnt auf die Regenwasserbehandlung vor Ort gesetzt. In den Nebenstraßen gibt es überhaupt keine Regenwasserkanalisation. Hier wird das Wasser durch Schlitze neben den Parktaschen in Versickerungsmulden geleitet.
Reinigung im Untergrund
Wenige Stunden nach Ende des Regens ist das Wasser im Untergrund verschwunden, wird dabei von der Vegetation in den Mulden auch noch gereinigt. „Ein Problem ist der Platzbedarf, deshalb lässt sich das nur bei Neubauten von Straßen realisieren“, erklärt Stephan Natz, Sprecher der Berliner Wasserbetriebe. Für die Hauptstraßen am Wissenschaftsstandort hat man sich etwas anderes ausgedacht. Weil diese durch den stärkeren Verkehr mehr mit Schadstoffen belastet sind, wird das Wasser hier in Regeneinläufe geführt und zur 2005 errichteten Filteranlage an der Wegedornstraße geleitet. Dort gibt es ein unterirdisches Sammelbecken, in dem sich Schwebstoffe und Schmutz absetzen. Dann wird das Wasser in die eigentliche Filteranlage mit Kiesschicht und Schilf geleitet, dort gereinigt und in den nahen Teltowkanal geleitet. Die beiden fast 6000 Quadratmeter großen Filter können pro Jahr 300 000 Kubikmeter Regenwasser bearbeiten. „Das entspricht rund 300 Schwimmbeckenfüllungen“, erläutert Pressesprecher Natz.
Berlin plant jetzt übrigens eine Regenwasseragentur einzusetzen, in der Bauherren und Grundstückseigentümer über den Umgang mit Regenwasser informiert werden sollen. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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