Bezirk ist von Sanierungsrückstau besonders betroffen

Lange Brücke, trotz der Sanierung im Jahr 1998 ist jetzt ein Neubau nötig. | Foto: Ralf Drescher
  • Lange Brücke, trotz der Sanierung im Jahr 1998 ist jetzt ein Neubau nötig.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Treptow-Köpenick. Die Salvador-Allende-Brücke muss erneuert werden, Neubauten stehen auch für die Neue Fahlenbergbrücke bei Müggelheim und die Lange Brücke vor Schloss Köpenick an. Der Bezirk Treptow-Köpenick ist vom Berliner Sanierungsrückstau bei Brücken besonders betroffen.

Das wird jetzt durch eine Antwort auf die schriftliche Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Harald Moritz (Bündnis 90/Grüne) deutlich. Im Januar hatte der Senat den Abgeordneten aus Alt-Treptow und damit die Öffentlichkeit noch im Unklaren gelassen und die Herausgabe einer Liste mit allen nur noch durch einen Neubau zu ersetzenden Brücken verweigert. Auf seine erneute Nachfrage wurde diese Liste jetzt durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt veröffentlicht. Mit erschreckendem Ergebnis.

Berlinweit müssen 40 Brücken durch einen Neubau ersetzt werden. Sechs davon liegen in Treptow-Köpenick. Neben den bereits erwähnten sind auch die Pyramidenbrücke über die Wuhle, die Nördliche Rialtoringbrücke in Neu-Venedig und die Brücke über die Bahn am S-Bahnhof Wuhlheide so marode, dass sie in den nächsten Jahren ersetzt werden müssen. Die Begründungen lesen sich wie ein Auszug aus dem Lexikon der Bauschäden.

So ist für die Brücke, auf der die Rudolf-Rühl-Allee S-und Regionalbahntrasse überquert, unter anderem aufgeführt: Korrosionsschutz an den Stahlträgern sehr mangelhaft, kein Aufprallschutz, Abdichtung und Fahrbahnbelag schadhaft. Ähnliches liest man bei der Langen Brücke: "Setzungen nicht abgeklungen, Sonderprüfungsprogramm ist im Protokoll vermerkt." Dabei war der denkmalgeschützte Bau erst 1998 für damals 8,5 Millionen Mark saniert worden.

Hinzu kommen weitere Brücken im Bezirk, die saniert werden müssen. Dazu gehören die Germanenstraßenbrücke über die Bahn in Altglienicke, die Teltowkanalbrücke an der Wegedornstraße und die Brücke, auf der die Straße an der Wuhlheide die Treskowallee überquert. Auch die Brücke Am Falkenberg im Verlauf der Bundesstraße 96a ist dringend erneuerungsbedürftig.

"Ich habe seit Monaten um die Brückenliste gekämpft. Nun hat sich herausgestellt, dass sich der befürchtete Sanierungsstau bestätigt. Vermutlich wollte der Senat deshalb keine Diskussion in der Öffentlichkeit", meint Harald Moritz, Verkehrsexperte seiner Fraktion.

Bisher stellt das Land Berlin pro Jahr rund 8,5 Millionen Euro für die Sanierung von Brücken zur Verfügung. Für Ersatzbauten sind derzeit 44 Millionen Euro im Landeshaushalt vorgesehen. Allein der ab 2015 geplante Neubau der Salvador-Allende-Brücke ist mit 15 Millionen Euro veranschlagt.

Ohnehin ist für Harald Moritz der Sanierungsrückstau nicht allein ein finanzielles Problem. "Es fehlt auch das Personal für die Bauplanung. Der Senat sollte versuchen, durch Umschichtung von Mitteln den Neubau zu beschleunigen. Bei wichtigen Vorhaben - und darunter fallen auch mehrere Brücken im Bezirk - sollte auch die externe Vergabe von Planungsleistungen geprüft werden", fordert Moritz.

Auf seiner Internetseite steht die Liste aller maroden, zu ersetzenden oder zu reparierenden Brücken: www.harald-moritz.de.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.