Komfortabel über die „Todesbahn“
Erneuerung der Rodelbahnbrücke in den Müggelbergen im Sommer endlich abgeschlossen
Mit deutlicher Verspätung soll die Sanierung der Brücke über die ehemalige Rodelbahn in den Müggelbergen nun bis zum Sommer beendet sein. Eigentlich war das bereits im Sommer 2020 geplant. Während der Arbeiten wurden jedoch Schäden entdeckt, die zu einer Verzögerung führten.
Seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres ist die Rodelbahnbrücke aufgrund der Instandsetzungsarbeiten für Fußgänger gesperrt. „Nach Rückbau des maroden Holzüberbaus sowie Freilegung der Widerlager und der Mittelunterstützung (Pfeilerscheibe) stellten sich Ende April 2020 an der Mittelunterstützung aus Beton erhebliche Schäden in Form von Rissen, Abplatzungen und Hohlstellen heraus, die im Rahmen der eigentlich vorgesehenen Betoninstandsetzung nicht mehr sanierungsfähig waren und erneuert werden mussten“, erklärte Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP). Nach der Feststellung der Schäden wurde laut Streese „eine Ausführungsplanung einschließlich Statik nach geltendem Vorschriftenwerk erforderlich, die umgehend beauftragt wurde“.
Im September sei nach Prüfung und unter Einbeziehung eines externen Prüfingenieurs die Freigabe zur Bauausführung erfolgt. Aufgrund der Witterung hätten die weiterführenden Arbeiten dann aber im Herbst und Winter mehrfach verschoben werden müssen. Vor besondere Herausforderungen stellt die Baustelle die Arbeiter außerdem aufgrund ihrer Lage. „Die Andienung der Baustelle erfolgt über unbefestigte und steigungsreiche Waldwege, die bei nassen Umgebungsbedingungen nicht oder nicht gefahrlos befahren werden können“, so Streese. Ein konkretes Eröffnungsdatum konnte der Staatssekretär noch nicht nennen. Mit der Freigabe für Fußgänger sei aber im Sommer zu rechnen. Stefan Förster wertete die Verzögerungen als weiteren Beleg dafür, dass die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz die Verkehrsinfrastruktur im Berliner Südosten vernachlässige. Erhöht haben sich derweil die Kosten der Sanierung. Waren diese zu Beginn im Jahr 2014 noch mit 100 000 Euro beziffert worden, belaufen sie sich jetzt auf voraussichtlich 250 000 Euro. Die Finanzierung erfolgt aus dem Berliner Landeshaushalt.
Nach Angaben des Bürgerbüros von Stefan Förster überspannt bereits seit 1938 eine Holzbrücke die künstlich angelegte Rodelbahn in den Müggelbergen. Diese führte vom Grat zwischen dem Großen und Kleinen Müggelberg bis zum Fuße des Teufelssees und wurde damals auch als „Todesbahn“ bezeichnet. Mangels großer Erhebungen im Umland der Hauptstadt war sie ein beliebter Rodeltreffpunkt. Anfang der 90er-Jahre wurde sie stillgelegt. Heute wird sie als Trainingsstrecke vom Verein Downhill Berlin genutzt. Über Rampen und Hindernisse aus Holz können sich die Mountainbike-Fahrer den Hang hinabstürzen. Über die Brücke führt, sobald sie wieder genutzt werden kann, ein Wanderweg vom Teufelssee zum Kamm der Müggelberge und zum Großen Müggelberg. Bis es soweit ist, ist für Spaziergänger eine Umleitung angesagt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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