Neues Wohnprojekt am Havariestandort
In der Pohlestraße 11 bringt die Degewo nach Beseitigung der Bauschäden jetzt Geflüchtete unter

Nach Beseitigung der Schäden an dem Haus Pohlestraße 11 werden dort nun Geflüchtete untergebracht. | Foto:  Philipp Hartmann
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Hunderte Menschen, die bei Minustemperaturen hastig ihre Wohnungen verlassen mussten. Einsatzkräfte von THW, Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz, um ein einsturzgefährdetes Gebäude zu sichern. Eine mit Wasser vollgelaufene Baugrube in der Pohlestraße sorgte in der Nacht zum 1. Februar 2021 und in den Folgetagen für viel Chaos.

Von Baupfusch einer Tiefbaufirma war danach die Rede. Inzwischen hat sich vor Ort einiges getan. Die bei der Havarie entstandenen Bauschäden wurden nach der Evakuierung beseitigt. Jetzt hat das Wohnungsunternehmen Degewo in der Pohlestraße 11 das Wohnprojekt Paul-Pohle-Haus zur familientauglichen Unterbringung von Geflüchteten eröffnet. Die zehn Zwei- bis Drei-Zimmer-Altbauwohnungen sind für die vorübergehende Unterkunft von insgesamt 38 Menschen mit oder ohne Bleiberecht vorgesehen. Im Erdgeschoss hat der Träger Internationaler Bund (IB) ein Büro für sozialpädagogische Beratungen und Gemeinschaftsräume eingerichtet. Alle Wohnungen sind möbliert, ermöglicht durch Spenden sowie finanzielle und materielle Unterstützung der Stiftung des 1. FC Union, des Vereins Kinderlachen, der Firma Ruder Küchen, des Fördervereins der Anna-Seghers-Schule und der Degewo. Bei der Einrichtung des Hauses haben auch viele Mitglieder des 1. FC Union ehrenamtlich geholfen.

„Die Flüchtlingssituation ist nach wie vor ein wichtiges Thema für unseren Bezirk. Im Vergleich zu den herkömmlichen modularen Unterkünften verfolgt die Degewo in ihren Quartieren eine ganzheitliche Grundidee zur gelebten Integration von Zuwanderern, die nachahmenswert ist“, sagt Bürgermeister Oliver Igel (SPD). „Für die erfolgreiche Integration von Neuankömmlingen wünsche ich mir mehr solcher Projekte für unsere Stadt.“ Wie die Degewo mitteilt, seien nach der Katastrophe alle elf Mietparteien in Ersatzwohnungen aus dem eigenen Bestand im Umfeld untergebracht worden. Damals hätten nicht nur das einsturzgefährdete Degewo-Gebäude, sondern 18 weitere Häuser evakuiert werden müssen. 360 Menschen waren insgesamt betroffen. Das leergezogene Haus Pohlestraße 11 wurde anschließend gesichert und die Bauschäden wurden beseitigt.

„Bedingt durch die Kriegsereignisse in der Ukraine verschärfte sich auch in Berlin nochmals die Wohnraumversorgung für Geflüchtete. Durch das Unglück an der Pohlestraße entstand am Standort die Chance, in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Treptow-Köpenick ein attraktives Angebot für die Integration von Zugezogenen zu entwickeln“, erklärt das Unternehmen. „Wir freuen uns, dass wir aus der Not eine Tugend machen konnten“, meint Degewo-Vorstandsmitglied Sandra Wehrmann. „Somit hatten wir die einmalige Chance, neben unserem Integrationswohnprojekt ‚ToM‘ in Altglienicke ein weiteres Wohnprojekt für Zugewanderte an einem integrierten Standort entstehen zu lassen.“

Peter Hermanns, Bereichsleiter beim Projektpartner Internationaler Bund Berlin-Brandenburg gGmbH, ist von dem neuen Wohnprojekt überzeugt. „Das Haus mit seinen abgeschlossenen Wohneinheiten mitten in einem Wohnkiez bietet beste Voraussetzungen für eine familienfreundliche Unterbringung“, betont er. „Dank unserer Partner konnten wir die Wohnungen so ausstatten, dass der sonst übliche Minimalstandard deutlich überschritten wird.“

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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