Neues Zuhause oft auch ohne Parkplatz
An vielen Stellen im Bezirk wird gebaut. Und die Wohnungsunternehmen deshalb auf den Stellplatzbau.
Seit Sommer 2017 wird an der Wendenschloßstraße gebaut. Bis Herbst 2019 entstehen hier im Auftrag des kommunalen Wohnungsunternehmens Degewo 172 Wohnungen. Für die privaten Pkw der künftigen Bewohner sind bereits 70 Stellplätze geplant. Ähnlich sieht es beim kurz vor der Fertigstellung stehenden Bauvorhaben des Unternehmens an der Joachimstraße aus. Hier sind für 134 Wohnungen 58 Stellplätze eingeplant.
Keine Stellplätze wird es dagegen beim Eckhaus an der Wassersportallee/Regattastraße in Grünau geben. Hier sollen 21 Wohnungen errichtet werden. Die Pkw der Mieter müssen allerdings künftig im bereits ziemlich überparkten Wohnumfeld Platz finden.
„Aus der Bauordnung für Berlin ergibt sich keine Pflicht zum Bau von Stellplätzen. Wir prüfen daher bei jedem unserer Bauvorhaben, ob auch wirklich Bedarf besteht. Es gibt Wohnanlagen, bei denen im öffentlichen Land genug Stellplätze vorhanden sind, eine wirtschaftliche Vermietung ist da nicht möglich. Für neue Stellplätze fallen Flächen für Wohnungen, Grünanlagen und Spielplätze weg. Und beim Bau von teuren Tiefgaragen – ein Platz kostet in der Errichtung 18 000 bis 25 000 Euro – müssen Mieterkeller an anderer Stelle untergebracht werden“, so Sabrina Gohlisch von der Unternehmenskommunikation der Degewo.
Auch der andere große kommunale Vermieter im Bezirk, Stadt und Land, prüft genau. Für das zuerst zur Unterbringung von Flüchtlingen im Bau befindliche Projekt an der Chris-Gueffroy-Allee entstehen für 78 Wohnungen beispielsweise nur sechs Pkw-Stellplätze. Eine kleine Wohnanlage, die am Allendeweg in Köpenick kürzlich fertiggestellt wurde, verfügt bei 90 Wohnungen über 50 Stellplätze. Und ein aktuelles Projekt von Stadt und Land an der Stadtgrenze in Rahnsdorf bekommt für 216 Wohnungen rund 100 Pkw-Stellplätze.
„Da wir möglichst kostengünstig bauen, um später die Wohnungen zu moderaten Preisen anbieten zu können, versuchen wir, auf Garagen und Tiefgaragen zu verzichten. Dabei wird die aktuelle Situation vor Ort berücksichtigt. Bei Neubauvorhaben mit Bebauungsplänen wird ein Verkehrskonzept erstellt und darin auch eine Aussage zum Stellplatzschlüssel gemacht, hier erfolgt eine Abstimmung mit dem Bezirk“, schreibt Frank Hadamczik, Pressesprecher der Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft.
Ein großzügiger Stellplatzschlüssel wird von Stadt und Land bei den "Altglienicker Höfen" realisiert. Zwischen Schönefelder Chaussee und Ortolfstraße werden derzeit rund 400 Wohnungen errichtet. Weil ein vom Bezirk gefordertes Verkehrsgutachten im Bebauungsplan erhöhten Stellplatzbedarf feststellte, werden 425 geplant. Und zwar 280 in acht Tiefgaragen und weitere 145 im Außenbereich zwischen den Wohnhäusern.
Wesentlich großzügiger in Sachen Stellplatz planen und bauen auch private Investoren, vor allem jene, die im höherpreisigen Segment unterwegs sind. Bei deren Bauprojekten, zum Beispiel am Dahmeufer in Grünau, gibt es nur wenige Wohnungen ohne eigenen Stellplatz.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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