Blick in die über 800-jährige Geschichte von Köpenick
Köpenick. Das Gebäude am Alten Markt ist selbst schon ein Ausstellungsstück. Das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1665 beherbergt das Museum Köpenick – früher Heimatmuseum.
Die Geschichte des Museums geht bis ins Jahr 1929 zurück. Damals gründete ein Lehrer ein Heimatschulmuseum. Wer das Haus betritt, kann einen wichtigen Teil der Geschichte von Köpenick nicht übersehen. Eine riesige Wäschemangel, alte Waschmaschinen, Bügeleisen und Textilien aus Urgroßmutters Zeiten erinnern an die einstige Waschküche Berlins. Henriette „Mutter“ Lustig (1808-1888) hatte im Jahr 1835 eine Lohnwäscherei gegründet und lieferte mit Hunde- und später Pferdewagen bis nach Berlin aus.
Einem anderen örtlichen Gewerbe ist eine Ausstellung in einem Nebengebäude gewidmet. Dort erfahren Besucher Wissenswertes zur Fischerei auf Spree, Dahme und Müggelsee. Die Dörfer Rahnsdorf, Schmöckwitz und Kietz lebten mehrere Hundert Jahre vom Fischfang. Ausgestellt sind neben historischen Aufnahmen ein Fischerkahn und Fischereigeräte.
Nach 1990 wurde in Köpenick viel gebaut. In der Altstadt, auf der Schlossinsel und am Alten Markt fanden im Vorfeld archäologische Grabungen statt. Bei Grabungen 1995 fanden Archäologen in Alt-Köpenick 17-19, nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt, Reste eines bürgerlichen Wohngebäudes aus dem 12. Jahrhundert. Holzbalken, Reste eines Brunnens sowie Metallbeschläge und Schlösser wurden restauriert und sind in der Ausstellung zu sehen. Wissenswertes erfährt der Besucher auch über die Geschichte der Köpenicker Schlösser. Ein Raum ist der Industrie zu DDR-Zeiten und dem Ende der DDR gewidmet. An Betriebe wie das Funkwerk Köpenick, die Yachtwerft oder das Werk für Fernsehelektronik erinnern Elektronenröhren, Funkgeräte und Modelle von Fahrgastschiffen und Feuerlöschbooten. Da Köpenick bürgerlich geprägt war, gab es hier schon früh Opposition gegen das SED-Regime. Schriften des Neuen Forums, Flugblätter und der Nato-Parka eines Regimegegners mit dem Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ berichten aus dieser Zeit.
Zum Museum Köpenick gehört ein umfangreiches Archiv mit Bibliothek, Postkarten- und Fotosammlung. Diese können nach Anmeldung auch genutzt werden, Auskünfte unter 902 97 33 54.RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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