Die vier verschwundenen Museen

Museumsgründer Lothar Amlow in der Ausstellung "Omas Waschküche". | Foto: Ralf Drescher
8Bilder
  • Museumsgründer Lothar Amlow in der Ausstellung "Omas Waschküche".
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

<span class="docTextLocation">Treptow-Köpenick.</span> In loser Folge haben wir Ihnen in den vergangenen Monaten Museen und Sammlungen im Bezirk vorgestellt. Vier kleine Museen fehlten in dieser Sammlung. Sie sind leider inzwischen verschwunden.

Viele Leser werden sich noch an „Omas Waschküche“ erinnern, ein privates Wäschereimuseum in der Luisenstraße. Lothar Amlow und seine inzwischen verstorbene Ehefrau Waltraud hatten die Sammlung während ihrer Tätigkeit in ihrer privaten Wäscherei zusammengetragen. Bügeleisen, Waschzuber, Waschmaschinen von solchen mit Kurbelantrieb bis zum Vollautomaten und andere Stücke erinnerten an die zu Köpenick gehörende Geschichte der „Weißen Zunft“. Das Museum gab es von 1990 bis 2004, danach zog die Sammlung nach Eberswalde, dort war dann 2008 Schluss.

Das wohl ungewöhnlichste private Museum befand sich in der Elsterstraße in Bohnsdorf. Dort hatte der Reichsbahner Klaus Hollenbach (1945-2009) eine 45 Tonnen schwere Dampflok aufgestellt. Er hatte das Gefährt der Baureihe BR 80 zu DDR-Zeiten gegen 45 Tonnen Schrott eingetauscht. Als genug Schrott abgeliefert war, holte er 1981 das Dampfross persönlich aus Sachsen auf Bahngleisen nach Berlin-Grünau und dann per Tieflader in den Bohnsdorfer Garten. Nach der Wende baute er dort noch einen Lokschuppen und richtete ein kleines Eisenbahnmuseum ein. Gern zeigte er Besuchern und Journalisten seine Schätze und warf sich dafür in Schale – sprich Reichsbahnuniform. Seit seinem viel zu frühen Tod ist es still geworden um das Dampfross an der Elsterstraße. Gelegentlich zeigt seine Witwe Monika Hollenbach aber Eisenbahnfans noch das gute Museumsstück.

„Fräulein“ Waltraud Krause (1925-2010) ist älteren Einwohnern von Oberschöneweide immer noch ein Begriff. Die langjährige Ortschronistin hatte nach der Wende in der Schule an der Stillerzeile eine Heimatstube aufgebaut. Hier zeigte sie Ausstellungsstücke, darunter historische Postkarten und hielt Sprechstunden ab. Journalisten, die sich mit Oberschöneweide befassen wollten, kamen an der Ortschronistin nicht vorbei. Weil die Schule die Räume brauchte, wurde die Heimatstube 2005 geschlossen. Ein Teil der Exponate ging an das Bezirksmuseum, die Fotosammlung von Waltraud Krause wird vom Heimatverein Köpenick für die Nachwelt bewahrt.

Unvergessen ist auch die private Feuerwehrsammlung von Hans-Detlev Hein aus Wendenschloß. Der frühere Freiwillige Feuerwehrmann hatte zahlreiche Ausstellungsstücke in seinem Museumskeller gesammelt. Darunter unzählige Uniformen, Feuerwehrhelme, Löschgeräte und Atemschutztechnik aus aller Herren Länder. Besonders erwähnenswert war seine Feuerlöschersammlung. Von der Minimax-Spitztüte anno 1903 über DDR-Löscher für Tetra oder Halon bis zu Autofeuerlöschern der 90er-Jahre konnte Hein fast alles zeigen, weil Freunde immer wieder ausgediente Feuerlöscher anschleppten. Vor allem Kitagruppen und Schulklassen besuchten das kleine Museum und ließen sich für Brandschutz und Freiwillige Feuerwehr begeistern. Für sein ehrenamtliches Engagement erhielt Hans-Detlev Hein 2003 das Bundesverdienstkreuz. Seit dem Tod des Sammlers vor einigen Jahren ist die Ausstellung leider geschlossen. RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 89× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 42× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 453× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.053× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.