Zwei Meilen bis Berlin
Sandsteinsäule erinnert an die Zeit der Postkutschen

Der Meilenstein steht wieder auf dem Köllnischen Platz und weist die Entfernung nach Berlin aus. | Foto: Ralf Drescher
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Wissen Sie, wie weit es von Köpenick bis nach Berlin ist? Zwei Meilen.

Natürlich gehört Köpenick seit fast 100 Jahren zur Hauptstadt. Aber vor der Bildung von Groß-Berlin lag es tatsächlich vor den Toren der nahen Reichshauptstadt.

Am Köllnischen Platz erinnert eine unscheinbare Sandsteinsäule an diese Zeit. „II Meilen bis Berlin“ steht dort geschrieben. Wobei diese Meilen nichts mit denen, die in Großbritannien oder USA (1,6 Kilometer) auf dem Tacho stehen, zu tun haben. Es handelt sich um preußische Meilen, und zwei davon entsprechen rund 15 Kilometern. Diese Maßeinheit wurde mit der Reichsgründung 1871 eingeführt. „Der Postmeilenstein stammt vermutlich aus dem Jahr 1840. Wo er früher in Köpenick stand, war nicht mehr zu ermitteln. Ein Foto aus dem Jahr 1950 zeigt ihn aber bereits auf dem Köllnischen Platz“, erklärt Stefan Förster, Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick.

Vereinsmitglieder hatten sich 2015 auf die Suche nach dem lange Jahre verschollenen Stein gemacht. Und ihn schließlich, ziemlich lädiert, nur ein paar Schritte entfernt auf dem Gelände der Marinekameradschaft neben der Langen Brücke gefunden. „Die hatte den Stein viele Jahre als Halterung für die Umlenkrolle ihrer Slipanlage genutzt“, berichtet Förster. Die deutschlandweit tätige Forschungsgruppe Meilensteine hatte sich dann der Sache angenommen und Geld für eine behutsame Restaurierung besorgt. Mitglieder des Heimatvereins verhandelten mit dem Bezirksamt um einen Platz am alten Standort. Nachdem der Köllnische Platz auf Leitungskarten nach Kabeln und Rohren für Gas, Wasser, Strom und Telefon überprüft worden war, ließ das Tiefbauamt auf Kosten des Bezirks ein Fundament setzen und den rund 180 Jahre alten Meilenstein einbauen. Der birgt noch ein Geheimnis. Während auf der einen Seite „II Meilen bis Berlin“ steht, sind auf der anderen Seite nur Fragmente erhalten. „Meile“ kann man lesen und „oepnick“, was vermutlich eigentlich Coepenick heißen sollte. Wohl ein Fehler vom Steinmetz, denn so wurde die Stadt auch 1840 nicht geschrieben.

Übrigens waren die Meilensäulen bald nur noch Dekoration. Zwei Jahre nach Aufstellung des Steins kam 1842 das Dampfross nach Köpenick und moderne Stadtbewohner fuhren fortan mit der Eisenbahn nach Berlin oder Frankfurt an der Oder.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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