Schüler reisen ins Mittelalter: Verein baut Kulisse für Geschichtsprojekt
Köpenick. Wie sah es aus, als Albrecht der Bär 1157 Slawenfürst Jaxa aus Copnic vertrieb und die Mark Brandenburg gründete? Schüler können sich schon bald ein Bild vom mittelalterlichen Leben machen.
Auf dem Gelände der Gartenarbeitsschule an der Friedrichshagener Straße entsteht das alte Copnic. An einem Wochenende Mitte Juni haben hilft Stefan Förster, sonst Vorsitzender des Heimatvereins Köpenick, dabei. Mit einem Stechbeitel bereitet er Holzstämme für den Einbau vor. Ein paar Meter weiter arbeiten Ines Böttcher und Rosemarie Helmerich. Sie fügen Balken zusammen. Hier soll eine kleine Schmiede entstehen.
Vor fünf Jahren hatte Studienrätin Marlies Böttcher, die sonst im Treptow-Kolleg arbeitet, die Idee zum mittelalterlichen Copnic. „Ich hatte im Kulturhistorischen Museum Magdeburg die historische Spielstadt Megedeborch erlebt. Dort können sich Kinder verkleiden und dann einige Stunden als Markthändler, Stadtwächter oder Handwerker erleben. Da die Besuche dort immer schnell ausgebucht sind, wollte ich so etwas auch in Berlin aufbauen“, sagt sie.
Extra dafür wurde der Verein "Zeitfluss" gegründet, der Bezirk stellte 2000 Quadratmeter der nur wenig genutzten Gartenarbeitsschule zur Verfügung. Dann mussten Sponsoren gefunden werden. Allein drei Jahre hat es gedauert, bis die Baugenehmigungen für die geplanten zehn Häuser erteilt waren. Die müssen zwar nach Mittelalter aussehen, gleichzeitig aber dem Brandschutz genügen und behindertengerecht sein, damit keine Schüler vom Besuch ausgeschlossen werden.
Neben den Häusern entstehen Werkstätten wie Weberei, Schmiede und Bäckerei, in denen die kleinen Besucher dann selbst arbeiten dürfen. Gedacht ist die Mittelalterstadt Copnic für Grundschüler ab der fünften Klasse. „Sie werden einen spannenden Tag erleben“, verspricht Vereinsvorsitzende Marlies Böttcher. Natürlich erfolgt der Besuch im Mittelalter nicht in Alltagskleidung. Handys und andere Geräte der Neuzeit werden am Eingang weggeschlossen und es gibt Überhänge oder Tunika. „In einer Werkstatt können sich die Kinder dann Schwerter bauen, damit sie die Zeitreise nicht unbewaffnet antreten müssen“, erzählt Marlies Böttcher. Bleibt festzuhalten, dass die Schwerter aus Holz gefertigt werden und natürlich ungefährlich sind.
Bis das erste Haus und die Werkstätten fertig sind, müssen die Vereinsmitglieder noch einige Arbeitseinsätze bewerkstelligen. Im Herbst sollen die Mittelalterbesucher kommen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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