Mehr Platz für Exponate
Weitere Sanierungen im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Während des Zweiten Weltkriegs hat das NS-Regime 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder als Zwangsarbeiter ausgebeutet. Ihr Schicksal macht das Dokumentationszentrum in der Britzer Straße 5 sichtbar.
Nachdem in den vergangenen Jahren bereits einige Sanierungsmaßnahmen durchgeführt wurden, wird noch in diesem Jahr ein weiteres Vorhaben begonnen. „Von den sechs Baracken im Bereich Britzer/ Köllnische Straße, die zum Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit gehören, sind anderthalb Baracken noch unsaniert, das heißt noch im Zustand von 1989“, teilte Staatssekretär Torsten Wöhlert von Senatskulturverwaltung auf Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster (FDP) mit. „Die Bausubstanz ist gefährdet, die Installationen veraltet, die Baracken können so nicht genutzt werden. Eine Sanierung ist unabdingbar für den Erhalt der Baracken.“
Das Dokumentationszentrum, das 2006 eröffnet wurde und zur Stiftung Topographie des Terrors gehört, benötigt zugleich mehr Platz für eine sachgerechte Lagerung von Ausstellungen und größeren Exponaten. Außerdem erfordere die wachsende Sammlung laut Wöhlert einen zunehmenden Bedarf an Seminarräumen und Arbeitsplätzen. Geschaffen werden soll darüber hinaus ein Aufenthaltsbereich für Besucher. Die reine Bauzeit soll neun Monate betragen.
Mitten im Wohngebiet
Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit ist die einzige Institution am historischen Ort eines fast vollständig erhaltenen Zwangsarbeiterlagers inmitten eines Wohngebiets. Im gesamten Berliner Stadtgebiet befanden sich damals etwa 3000 Lager für Zwangsarbeiter. Sie wurden in allen Bereichen der Gesellschaft eingesetzt: in Tischlereien, Bäckereien, Brauereien und Bekleidungsgeschäften, bei der Müllabfuhr und in der Landwirtschaft, auf kirchlichen Friedhöfen und in Privathaushalten. Das Lager in Schöneweide wurde ab 1943 vom „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt“ unter Leitung Albert Speers errichtet. Geplant war es für 2160 Menschen, doch nie vollständig belegt. Ab 1945 nutzte zunächst die Rote Armee einige Baracken als Papierlager für die Sowjetische Militäradministration.
In die sechs Baracken, die heute zum Dokumentationszentrum gehören, zog kurz nach dem Krieg das Impfstoff-Institut der DDR ein. Die übrigen werden von einer Werkstatt, einer Sauna, einer Kita, einem Autohaus und einer Kegelgaststätte genutzt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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