André Nicke führt Regie beim "Köpenicker Sommer"

André Nicke will Köpenick auf jeden Fall treu bleiben. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Wenn sich am 20. Juni am Bahnhof Köpenick der große Festumzug zum "Köpenicker Sommer" in Bewegung setzt, ist André Nicke nicht dabei. Der Regisseur des Stadttheaters Cöpenick führt auch hier Regie und erwartet die Teilnehmer auf der Ehrentribüne am Köpenicker Rathaus.

Nicke ist ausgebildeter Schauspieler. Er stammt aus Bautzen und kam 1987 zum Studium nach Berlin. "Als wir 1991 mit dem Studium fertig waren, bezeichnete man uns als verlorene Generation. Kaum ein Intendant war zum Absolventenvorspiel gekommen. Und es gab keine der in der DDR üblichen Dreijahresverträge mehr, wir Absolventen mussten uns selbst Jobs suchen", erinnert sich Nicke. Er landete mit etwas Glück für eine Spielzeit beim Theater der Freundschaft (heute Theater an der Parkaue).

Dann hörte er von Plänen, das frühere Stadttheater Cöpenick wiederzubeleben. "Da war ich ab 1992 als Schauspieler dabei, übernahm ein Jahr später meine erste Regie. Seit 2001 war ich Intendant des kleinen Ensembles und habe dort rund 80 Inszenierungen auf die Bühne gebracht", erzählt André Nicke.

Er wählt dabei schon die Vergangenheit, denn Ende Juli verlässt er das Theater. Die fehlende Akzeptanz durch die Landespolitik und das drohende Aus zum Jahresende haben ihm zu sehr zugesetzt. "Ich will frei für neue Herausforderungen sein", sagt Nicke.

Und die nächste Herausforderung ist nun erst einmal der "Köpenicker Sommer". Seit November hat der Regisseur mit einem Team am Festumzug gearbeitet. Rund 35 Schaubilder sind eingeplant, bei einigen Teilnehmern warten Nicke und sein Team immer noch auf die Rückmeldung. Den Festumzug hatte Nicke erstmals 2009 zum 800. Jubiläum von Köpenick gestaltet. Der Umzug, den es seit 1961 gab, war in den Jahren nach der Wende zum Schaulaufen der örtlichen Sanitär- und Transportunternehmen geworden, die ihn als Werbeplattform missbrauchten. Zum Köpenick-Jubiläum vor sechs Jahren gab es dann wieder einen Umzug mit Schauwert. André Nicke hatte großen Anteil daran.

Wenn nach zwei Stunden Festumzug die letzten Teilnehmer am Rathaus angekommen sind, endet für Nicke keinesfalls das Engagement für den Köpenicker Sommer. Im kommenden Jahr steht das Jubiläum 110 Jahre Köpenickiade als Thema an, dafür beginnen im Oktober erste Planungen.

Ohnehin will er sich als freier Regisseur künftig mehr der Organisation historisch geprägter Events widmen. Eine Woche nach dem Köpenicker Sommer steht ein Festumzug zum Stadtjubiläum von Strausberg an. An dem hat Nicke mehrere Monate gearbeitet. "Es gibt in den nächsten Jahren rund um Berlin zahlreiche Stadtjubiläen. Das könnte ein neues Geschäftsfeld für mich werden, sagt der 49-Jährige.

Auf jeden Fall weiter geht es bei Antenne Brandenburg. Dort wird Nicke jeden Dienstag zu Friedrich II., der im Streit mit dem Müller von Sanssouci liegt. Der Monarch und sein bürgerlicher Nachbar nehmen dabei Themen der Gegenwart aufs Korn. Berlin und seiner Wahlheimat Friedrichshagen will André Nicke treu bleiben.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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