Blasorchester Köpenick feiert 50. Geburtstag
Grünau. Aus einem der für die Olympischen Spiele errichteten Regattahäuser dringt gedämpft Blasmusik. Hier hat das Blasorchester Köpenick Sitz und Probenräume. Der Klangkörper war im Herbst 1967 als Fanfarenzug Köpenick gegründet worden. Jetzt steht das 50. Jubiläum an.
Uwe Borrmann (63), Ehrenvorsitzender des Trägervereins, war von Anfang an dabei. „Ich besuchte damals die Schule in der Kiekebuschstraße. Kurz vor den Sommerferien wurde ich zum Pionierleiter gerufen. Der erzählte, dass ein Fanfarenzug gegründet wird. Da ich mit Spaß, aber ohne musikalische Kenntnisse gelegentlich die Pionierfanfaren geblasen hatte, wurde ich mit den Instrumenten der Schule zur Gründungsversammlung beordert. Nach den Sommerferien gab es das erste Treffen, rund 30 Kinder kamen zusammen“, erinnert sich Borrmann.
Die haben dann zügig die Instrumente erlernt. Ein gutes halbes Jahr später gab es einen ersten Auftritt. „Wir sollten mit unseren Fanfaren die Köpenicker zur Abstimmung über die neue DDR-Verfassung aus den Wohnungen locken“, erinnert sich Borrmann. Und berichtet, dass die jungen Musiker gerade erst drei Titel beherrschten und mit dem Programm immer wieder von vorn anfangen mussten. In nächster Zeit wurden sie immer öfter zusammengerufen, um Veranstaltungen von FDJ und Pionierorganisation musikalisch zu begleiten. „Der politische Aspekt hat uns aber kaum interessiert. Wir hatten mit der Mitgliedschaft im Fanfarenzug eine gesellschaftliche Tätigkeit und konnten uns vor langweiligen Pionier- und FDJ-Versammlungen drücken“, erzählt Uwe Borrmann.
Gut 20 Jahre nach Gründung des Fanfarenzugs war Schluss, nicht nur mit dem Orchesterträger FDJ, sondern gleich mit der ganzen DDR. Ein Teil der Musiker ging zur Köpenicker Musikschule und musiziert dort bis heute als Stadtorchester Köpenick. Die Musiker um Uwe Borrmann gründen einen eigenen Verein, die Blasmusikfreunde. Zu dem gehören inzwischen neben dem Blasorchester mit rund 50 Musikern weitere Klangkörper wie eine Bigband, ein Jugendorchester und ein Schalmeienorchester. Einige Instrumente im Blasorchester könnten derzeit Verstärkung gebrauchen. „Unter anderem Oboe, Bassklarinette und Fagott sind schwach besetzt. Da würden wir uns über Mitstreiter freuen“, sagt Uwe Borrmann.
Einen für die Öffentlichkeit gut sichtbaren Auftritt haben die Musiker beim jährlichen „Köpenicker Sommer“, seit 1968 sind die Musiker in ihrer roten Orchesterkleidung dabei. Im Sommer 1970 haben sie sich dafür sogar als Husaren verkleidet.
Extra zum Jubiläum gibt es am 16. September um 13.30 Uhr einen Auftritt auf dem Köpenicker Rathaushof, Alt-Köpenick 21. Der Eintritt ist frei. Für das Jahreskonzert am 12. November im Russischen Haus an der Friedrichstraße gibt es Karten über die Berliner Theaterkassen. Wer im Orchester mitspielen möchte, kommt einfach mittwochs ab 18.45 Uhr zur Probe in die Regattastraße 211. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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