UNSER SPIELTIPP

„Calçada“ – Unterwegs auf portugiesischen Wegen

von floRi

Als Tourist latscht man mehr oder weniger interessiert durch die Straßen und Gassen Lissabons. Man bewundert die schön gepflasterten Wege mit den Mosaiken ohne an die Mühen der Straßenbauarbeiter zu denken. Hier kommen wir ins Spiel.

Wir haben es schon geahnt. Schöne Dinge müssen meist erst geschaffen werden. Also schlüpfen wir in dem Plättchenlegespiel in die Rolle von Pflasterarbeitern und versuchen schön gestaltete Gehwege auf unser jeweiliges Spielbrett zu zaubern. Neuzeitlich müssen dafür aber keine Steine geklopft werden.

Unser Tableau ist in mehrere, unterschiedlich große Stadtbezirke unterteilt. Jedes Feld weist eine Ziffer auf. Unsere Aufgabe besteht darin, die Felder so schnell und effektiv wie möglich zu belegen. Jeder Bezirk verlangt dabei Farbgleichheit. Der raffinierte Mechanismus von „Calçada“ ist schnell verinnerlicht – ansagen, schieben und Plättchen legen.

Das Material in Form von bunten Pappplättchen in fünf Farben mit unterschiedlichen Motiven beziehen wir aus einer Auslage. Zugriff darauf erhalten wir über einen zentralen Spielplan mit bunten Farbwürfeln. Ist ein Spieler am Zug, muss er sich für einen Würfel auf dem Spielplan entscheiden, die Anzahl der in dem runden Feld insgesamt vorhandenen Würfel ansagen und den gewählten Würfel um ein Feld verschieben. Wählt er beispielhaft einen roten Würfel und es befinden sich vier Würfel auf dem Feld, wäre also die Ansage „Rot, vier“. Nun darf ein rotes Plättchen der Auslage auf ein eigenes Feld mit der Ziffer vier platzieren werden. Es empfiehlt sich, die Plättchen etwas versetzt anzuordnen, um den Überblick zu behalten. Wurde ein Bezirk komplettiert, wird sofort gewertet (Plättchenanzahl mal Multiplikator der Farbe).

Nach jeder Farbwertung verliert die Farbe an Wert. Nachfolger müssen sich also meist mit weniger zufriedengeben. Zudem schränkt sich der Zugriff auf die Plättchen ein, da die Auslage nicht gleich wieder aufgefüllt wird. Sind zwei der fünf Farbwürfel am Ende der Wertungstafel angekommen, wird das Spielende eingeleitet und die Runde zu Ende gespielt. Anschließend gibt es noch eine Wertung für zusammenhängende Motive gleicher Art. Wer indessen seinen Wertungsstein am weitesten nach vorne treiben konnte, gewinnt dieses facettenreiche Familienspiel. „Calçada“ begleitet uns auf einen lohnenswerten Ausflug in die Welt der portugiesischen Mosaikpflasterkunst ohne dabei zu überfordern.

„Calçada“ von Vangelis Bagiartakis und Konstantinos Karagiannis, Verlag Piatnik; für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren; Spieldauer: etwa 45 Minuten; Preis: circa 40 Euro.