Der Hauptmann ist zurück
Das Wandbild wurde an einer Fassade in der Wendenschloßstraße aufgebracht
Das im Comic-Stil gestaltete Wandbild des Hauptmanns von Köpenick hat wieder einen Platz gefunden, wenn auch etwas versteckt. Es wurde am 29. April an einer Fassade im Innenhof an der Wendenschloßstraße 91-93 angebracht.
Zuvor war das nach einem Entwurf des Cartoonisten Achim Purwin auf Aluminiumplatten gedruckte zwölfmal zwölfeinhalb Meter große Bild etwa sechs Jahre eingelagert. Im Dezember 2012 wurde es eingeweiht, schmückte bis 2016 die Fassade der Wendenschloßstraße 135 gegenüber vom BVG-Betriebshof. Dort hat das Wohnungslosenprojekt „Plattengruppe“ des Diakoniewerks Simeon seinen Sitz. Weil ein Haus angebaut wurde, musste das Kunstwerk abgenommen werden. Das Diakoniewerk hatte sich in den vergangenen Jahren vergeblich um einen neuen Standort bemüht. Mehrere Vorschläge hatte das Bezirksamt aus Denkmalschutzgründen abgelehnt, zum Beispiel den Schlauchturm der sanierten Feuerwache Köpenick und eine Fassade am Luisenhain neben der Straßenbahnhaltestelle vor dem Rathaus.
So entstand der Eindruck, der Bezirk habe wenig Interesse an dem Kunstobjekt. „Es ist sehr schön, dass das tolle Wandbild bei uns einen neuen Standort gefunden hat. Nicht richtig ist, dass sich das Bezirksamt nicht bemüht hat. Es gab nur nicht die Bereitschaft, ein aus Spendenmitteln finanziertes Wandbild, das an einen sozialen Träger gegeben wurde, erneut zu bezahlen“, widersprach Bürgermeister Oliver Igel (SPD) in einem Facebook-Kommentar.
Erworben hat es stattdessen nun der Immobilienunternehmer Matthias Große. „Es ist für mich eine große Freude, dass es gelungen ist, das Bild in Köpenick zu behalten. Nachdem lange keine Lösung mit dem Bezirk und dem Land Berlin gefunden werden konnte und es fast danach aussah, dass das einmalige Bild den Bezirk verlassen wird, konnte ich Herrn Große überzeugen, es zu erwerben und wieder für alle Köpenicker_innen sichtbar zu machen“, erklärte die Abgeordnete Stefanie Fuchs (Linke). „Ich finde, es hätte dem Bezirk gut zu Gesicht gestanden, dieses Geld zu investieren“, schrieb sie.
Anfang 2021, als die Zukunft des Wandbilds noch unklar war, wurde vom Diakoniewerk sogar ein Verkauf ins Ausland erwogen. Als Ideen wurden Luxemburg, wo der "echte Hauptmann von Köpenick", Schuster Wilhelm Voigt, begraben liegt, oder Tilsit (Sowetsk) in Russland, der Geburtsort Voigts, genannt.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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