"Der Tote im Luisenhain"
Erster lokaler Krimi von Ernst Michael Schwarz

Der Köpenicker Autor Ernst Michael Schwarz hat nach zwei Sagen-Büchern jetzt seinen ersten Krimi geschrieben. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Der Köpenicker Autor Ernst Michael Schwarz hat nach zwei Sagen-Büchern jetzt seinen ersten Krimi geschrieben.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

So oft taucht Köpenick nun eigentlich nicht im Polizeibericht auf und Mord und Totschlag sind selten. Nun werden innerhalb weniger Tage gleich sieben Menschen um ihr Leben gebracht – zum Glück nur im ersten Köpenick-Krimi von Ernst Michael Schwarz (72).

Eines Morgens liegt Willi Kreibig tot in einem Gebüsch im Luisenhain. Und der Tod des Mannes hat Brisanz, denn bis zum Ende der DDR war Kreibig Oberst und Leiter der Stasi-Kreisdienststelle Köpenick. Und der ermittelnde Beamte der Mordkommission kannte Kreibig schon, als er selbst noch Leutnant der Volkspolizei in Köpenick war. Während sich Karl Sander bis zum Ende der DDR nichts zu schulden kommen ließ, hat der Ermordete sozusagen so manche Leiche im Keller. Ein paar Tage später sind sieben Menschen gestorben und dem Köpenicker Ermittler, der seit 32 Jahren im Allende-Viertel lebt, wird klar, dass hier wohl ein Opfer des Stasiregimes seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Menschen, die ihn ins Zuchthaus gebracht haben, durchzieht. Über seinen Vater ist Sander selbst mit der Vergangenheit verwoben.

Die Zutaten zum Krimi heißen unter anderem Republikflucht, Stasiverfolgung und Zwangsadoption. Und auch die Amerikaner mit ihrem CIA spielen eine kleine Nebenrolle, mit dabei sind zudem ein paar arabischstämmige Waffenhändler aus Neukölln. Der Autor Ernst Michael Schwarz, der in Wendenschloß lebt, beweist gute Detailkenntnis. Alle Wirtshäuser, in denen die Protagonisten verkehren, gibt es tatsächlich, und im „Altstadtcafé“, dem Lieblingscafé von Karl Sander, steht tatsächlich die Pistazientorte „Grünschnabel“ auf der Karte. Auch das Allende-Viertel und die Stasibunkeranlage in Gosen wurden beschrieben, als ginge es um einen Dokumentarbericht.

„Es gibt schon Usedom-Krimis, Rügen-Krimis und auch Berlin-Krimis, und fast immer mit großem Erfolg. Da musste einfach ein Köpenick-Krimi her. Die Geschichte habe ich mir natürlich ausgedacht, aber die Stasiverfolgungen unbescholtener Bürger und Zwangsadoptionen von Kindern von Stasiopfern gab es ja tatsächlich, alles hätte auch so passiert sein können“, sagt Autor Schwarz.

Der könnte über sein Leben selbst ein Buch schreiben. Der in Leipzig Geborene war mal Sänger im Thomanerchor, hat in Philosophie promoviert und war Dozent an der NVA-Hochschule in Grünau, fiel dort in Ungnade und wurde U-Bahnfahrer und dann  nach der Wende bis zur Rente Lehrer bei einem freien Bildungsträger. Er hat bereits zwei kleine Bücher über lokale Sagen und Märchen geschrieben. Das neue Buch würde er gerne seinen Lesern öffentlich vorstellen, aber Lesungen können in der Mittelpunktbibliothek vorerst wohl nicht durchgeführt werden. „Ich würde aber auch vor einem kleineren Personenkreis lesen“, so Ernst Michael Schwarz.

Den Köpenick-Krimi „Der Tote im Luisenhain“ gibt es für 9,90 Euro in jeder Buchhandlung und auch in der Tourismus-Information am Köpenicker Schlossplatz (ISBN 978-3899983401).

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 544× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 833× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 811× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.189× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.