"Pinselheinrich" und "Bummel-Petrus"
Historischer Schlager von 1920 für die Bühne neu entdeckt
Den Text selbst kennt kaum noch einer, erklingt jedoch die Melodie, ist der Schlager „Bummel-Petrus“ sofort in aller Munde. Jetzt hat Zilles Stubentheater ein Stück zur Entstehungsgeschichte auf die Bühne gebracht.
„Der Komponist Max Werner Kersten hatte die Melodie 1920 geschrieben, fand aber keinen Verleger. Erst als der Schlagertexter Hermann Frey einen Text dazu schrieb, war der Musikverleger Otto Wrede bereit, den ,Bummel-Petrus' zu veröffentlichen“, erzählt Albrecht Hoffmann. Von Frey, der mit Walter Kollo zusammenarbeitete, stammen auch so bekannte Schlager wie „Immer an der Wand lang“ und „Das Schmackeduzchen“, mit dem Claire Waldoff bekannt wurde. Schlagertexter Frey war eng mit „Pinselheinrich“ Zille befreundet, und er machte dann den Musikverleger mit dem bereits berühmten Berliner Künstler bekannt. „Zille hat dann für Verleger Wrede mehrere Titelbilder für Notenblätter gezeichnet, unter anderem auch für ,Maskenball im Ziegenstall', verrät Albrecht Hoffmann.
Rund ein Jahr lang hat der Theaterbetreiber aus der Köpenicker Altstadt sich mit der Geschichte des „Bummel-Petrus“ befasst. Auf der Bühne schlüpft er in die Rolle des Heinrich Zille und des „Bummel-Petrus“. Begleitet von Barpianist Peter A. Rodekuhr. Gemeinsam handeln sie im Dialog die Geschichte des fast vergessenen Schlagers ab. Dabei singen sie auch eine holländische und eine englische Variante des einst bekannten Stücks. Zu hören gibt es auch weitere Gassenhauer jener Zeit, darunter die berühmte „Berliner Luft“. Von Zille intoniert auf einer Flaschenorgel mit den Flaschen einer Kaulsdorfer Brennerei, gefüllt mit eben dieser „Berliner Luft“.
Bei der Premiere Ende September in der Köpenicker Altstadt waren Urenkel Heinjörg Preetz-Zille und die Musikverlegerin Edda Wrede, Enkelin des Zille-Freunds Otto Wrede, dabei. Die ersten drei Vorstellungen waren schnell ausverkauft.
Der „Bummel-Petrus“ geht unter dem Titel „Zille und seine Freunde“ noch einmal am 3. November um 16 Uhr in Zilles Stubentheater, Jägerstraße 4, über die Bühne. Karten zu 18 Euro gibt es vor Ort oder unter Tel. 66 30 93 18. Im nächsten Jahr, zum 100. Jahrestag des Erscheinens vom „Bummel-Petrus“, sind weitere Vorstellungen geplant.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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