Wegen der Pandemie nur noch wenige Zuschauer
Keine gute Saison für die Köpenicker Hauptmanngarde
Aufgrund der Pandemie ist der Tourismus in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. Viele Einrichtungen und Unternehmen, die auf den Tourismus angewiesen sind, kämpfen daher um ihre Existenz. Für die Köpenicker Hauptmanngarde ist die Situation nicht so dramatisch, weil sie die Einnahmen nicht zwingend braucht. Einen Rückgang der Zuschauerzahlen bemerkt das Ensemble aber doch deutlich.
„Reisebusse haben ihre Fahrten eingeschränkt. Wir wollen deshalb die Menschen aus dem Umfeld aufrütteln“, sagt Klaus Hohlfeld. Der Vereinsvorsitzende der Köpenicker Hauptmanngarde hofft auf mehr Besucher aus Treptow-Köpenick, den Nachbarbezirken und vielleicht sogar aus ganz Berlin. „Wir wollen Aufmerksamkeit erregen.“
Die Hauptmanngarde, die jeden Sonnabend ab 11 Uhr die erfolgreiche Komödie „Der Hauptmann von Köpenick“ von Carl Zuckmayer im Innenhof des Köpenicker Rathauses aufführt, ist noch bis Ende Oktober zu erleben. Normalerweise beginnt die Saison Anfang Mai. In diesem Jahr trat die Garde jedoch erst am 23. Mai erstmals auf.
Zunächst spielten die ehrenamtlichen Darsteller das halbstündige Stück noch mit Mundschutz. „Das haben wir jedoch mittlerweile aufgegeben, weil uns die Zuschauer kaum verstanden haben“, berichtet Klaus Hohlfeld. Der Mindestabstand von anderthalb Metern gilt jedoch weiterhin, nicht nur für die Zuschauer, sondern auch innerhalb der Hauptmanngarde während des Stücks. Zu Beginn wird in einer kurzen Ansprache auf die Hygieneregeln hingewiesen. Während normalerweise bis zu 120 Besucher in den Rathaushof passen, sind es unter Einhaltung der Abstandsregeln nur noch 50. „Manchmal kommen nur zehn Besucher. Die Saison ist wirklich ziemlich schlecht gelaufen“, so der Vereinsvorsitzende.
Benno Radke trifft's besonders hart
Besonders übel trifft es in der derzeitigen Situation das Ehrenmitglied Benno Radke alias der Hauptmann von Köpenick. Der selbstständige Künstler muss demnach trotz Staatszulage bereits antike Dinge aus seinem Haushalt zum Verkauf anbieten. Die anderen Gardemitglieder sind derweil überwiegend im Rentenalter. Sie wollen beim Theaterspielen vor allem Spaß haben und freuen sich über Spenden.
Wer wissen möchte, wie der Raub der Stadtkasse im Jahre 1906 ablief, hat in den kommenden Wochen noch ein paar Möglichkeiten, die Garde zu sehen. Außerdem gibt es inzwischen die Möglichkeit, das Ensemble auch für private Anlässe wie eine Hochzeitsfeier zu buchen.
Informationen finden Sie auf der neuen Webseite unter koepenicker-hauptmanngarde.de. Kontakt kann man per E-Mail aufnehmen: koepenickerhauptmanngarde@gmx.de.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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