Neue Ausstellung für den Hauptmann

Jürgen Hilbrecht war bei der Eröffnung dabei. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Vor zehn Jahren, zum 100. Jubiläum hat es nicht geklappt, dafür wurde es jetzt nachgeholt. Im Tresorraum des Köpenicker Rathauses erinnert eine neue Ausstellung an Wilhelm Voigt (1849-1922), den Hauptmann von Köpenick.

Damit wurde eine fast 20 Jahre alte Vorgängerschau ersetzt. Dafür hatte der Historiker Kurt Wernicke zahlreiche originale Akten der Köpenickiade eingesehen, in denen der Magistrat und die preußische Aufsichtsbehörde den Überfall auf das Rathaus ausgewertet hatten. Denn der Schuhmacher Wilhelm Voigt war keineswegs ein harmloser, älterer Mann. Bereits mit 14 Jahren saß er zwei Wochen im Gefängnis, weil er beim Diebstahl ertappt worden war. Als er als falscher Hauptmann zum Köpenicker Rathaus marschierte, hatte er insgesamt 29 Jahre hinter Gittern gesessen.

„Die neue Ausstellung orientiert sich viel besser am tatsächlichen Leben von Wilhelm Voigt und räumt mit vielen Legenden auf“, sagt Jürgen Hilbrecht. Der Schauspieler gibt seit zwei Jahrzehnten quasi den Stellvertreter des falschen Hauptmanns in Theaterstücken, Liedern und Parodien.

Auf 18 Tafeln wird die Köpenickiade beleuchtet, unter anderem werden die kriminelle Laufbahn Wilhelm Voigts dargestellt, der Einfluss des Militärs in Preußen beleuchtet und über die künstlerische Aufarbeitung des Themas berichtet. Filmplakate und Kinofotos erinnern unter anderem an die „Hauptmann von Köpenick“-Filme von 1956 (Heinz Rühmann) und 1997 (Harald Juhnke). Für letzteren wurde erstmals am und im Köpenicker Rathaus gedreht.

Im Rahmen der Recherchen wurde auch klar, warum sich der falsche Hauptmann mit den bescheidenen 3557 Mark aus einer Handkasse zufrieden geben musste. Die Köpenicker hatten ihr Geld nämlich gut hinter zwei Stahltüren verwahrt. „Um an den Tresor zu kommen, musste man neben diesem auch die Tür der Stahlkammer öffnen. Und dafür war ein dritter Schlüssel nötig. Den verwahrte der für Finanzen zuständige Stadtrat Hugo Schüssler, und an den kam Voigt nicht heran. Nur mit den Schlüsseln von Bürgermeister und Kassenbedientem konnte der Tresor nicht geöffnet werden“, erläutert Historiker Kurt Wernicke.

Die Ausstellung im Tresorraum des Rathauses in Alt-Köpenick 21 ist bei freiem Eintritt wochentags von 8 bis 20 Uhr und sonnabends und sonntags von 9 bis 17 Uhr geöffnet. RD

Ein Video von der Ausstellungseröffnung:

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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