Sonderausstellung für einen fast vergessenen Künstler
Kennen Sie Christoph Ehbets? Vermutlich nicht und das ist schade. In diesem Jahr wäre der Köpenicker Künstler 80 Jahre alt geworden. Gestorben ist er schon 1992.
Ehbets war in erster Linie Gebrauchsgrafiker und verdiente seinen Lebensunterhalt mit dem Gestalten von Katalogen, Theaterplakaten und Buchumschlägen. Seine erste Plattenhülle entwarf er 1960 für die Oper "Der Freischütz" des DDR-Plattenlabels Eterna. Viele Platten folgten. Schauen Sie doch mal auf die Rückseite Ihrer Sammlung, dort finden Sie bestimmt als Designer mehrfach Christoph Ehbets. Die schwarze Jazz-Reihe von Amiga wurde durchgehend von dem Köpenicker Künstler gestaltet.
Seit den 70er-Jahren hatte sich Christoph Ehbets vermehrt der freien Kunst gewidmet. Er probierte das Zeichnen, Offset-Lithografien, Gouachen und entdeckte die neuen Acrylfarben für sich. Ein Motiv tauchte in seinen Kunstwerken immer wieder auf: der Blick aus seinem Wohnzimmerfenster auf den Frauentog, jene Köpenicker Bucht, in der einer Sage nach die Frauen der Fischer einst ihre Familien durch einen nächtlichen Fischzug vor dem Verhungern retteten.
Ehbets hatte nicht nur ein Händchen für eigene Bilder. Als Kurator und Organisator machte er zahlreiche Ausstellungen auf Schloss Köpenick und in der Kulturbundgalerie möglich, unter anderem mit Werken von Fritz Cremer, Arno Mohr und Gabriele Mucchi.
Die Wende 1989 brachte Christoph Ehbets nicht nur Reise- und Meinungsfreiheit. Er musste erleben, wie ganze Berufsgruppen unter den Bildenden Künstlern abgewickelt wurden. Weil er nicht arbeitslos oder aufs Altenteil geschoben werden wollte, setzte er im Herbst 1992 seinem Leben ein Ende.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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