Der Politiker Hans Erxleben (Die Linke) starb mit 71 Jahren
Hans Erxleben, früherer Bezirksverordneter und Vorsitzender des Bürgervereins Adlershof, ist tot. Der Politiker der Partei Die Linke starb am 29. April im Alter von 71 Jahren.
Der promovierte Journalist aus Adlershof war viele Jahre Sprecher des bezirklichen Bündnisses für Demokratie und Toleranz, zu dessen Gründungsvätern er gehörte. Er hat sich dort für das alljährlich stattfindende Fest für Demokratie in Niederschöneweide eingesetzt. Eines seiner Anliegen war es, dem „braunen Stallgeruch“ des Ortsteils, der durch zahlreiche Aktivitäten von NPD und rechtsextremen Kameradschaften begründet wurde, entgegenzutreten. Als die Nazikneipe „Zum Henker“ mit Unterstützung des Hauseigentümers 2014 endlich geschlossen wurde, hatte auch Erxleben eine Aktie an diesem Erfolg. Im Jahr 2017 wurde er für sein Engagement mit der Bürgermedaille des Bezirks ausgezeichnet.
Seinen Einsatz gegen Rechtsextreme bezahlte Hans Erxleben mit mehreren Angriffen auf sein persönliches Umfeld. So gab es einen Bölleranschlag auf sein Wohnhaus, im Januar 2015 wurde sein privater Pkw abgefackelt.
Dabei war der Bezirkspolitiker, der von 2006 bis 2016 dem Bezirksparlament BVV angehörte, nicht unumstritten. Mehrfach war seine Vergangenheit als IM der Staatssicherheit vor rund 50 Jahren Thema bei Sitzungen der Bezirksverordneten. Als Hans Erxleben 2015 gegen angebliches Singen des Horst-Wessel-Lieds im Köpenicker Emmy-Noether-Gymnasium bei der Senatsbildungsverwaltung und bei der Redaktion des Neuen Deutschland intervenierte, kam das im Bezirk nicht gut an. Das Verfahren gegen die Lehrerin wurde schnell eingestellt und der Fraktionsvorsitzende der Linken entschuldigte sich bei der Schulleitung für sein übereifriges Fraktionsmitglied.
„Hans Erxleben sprühte vor Energie bis an seine gesundheitliche Belastungsgrenze. Hatte seine Ecken und Kanten, schoss auch mal übers Ziel hinaus und ging offen mit seiner Biographie und mit Fehlern um. Das ehrt ihn auf besondere Weise“, schreibt Philipp Wohlfeil, Vorsitzender der BVV-Fraktion der Linken, in einem Nachruf.
Noch nachdem der Politiker Mitte April ins Krankenhaus eingeliefert worden war, kümmerte er sich um Belange in seinem Umfeld. "Der Kopf ist doch in Ordnung" schrieb er an Stefan Förster vom Heimatverein Köpenick, den er bat, sich um die Reparatur eines Hinweisschildes für einen ehemaligen Luftschutzbunker in der Köllnischen Heide zu kümmern.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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