Von der Waschfrau zur Unternehmerin
Mutter Lustig gründete erste Wäscherei in Berlin

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Berlin-Köpenick I Henriette Lustig, am 3. Februar 1808 in Köpenick geboren, wurde mangels Alternativen Wäscherin von Beruf und machte die Spree mit ihrem weichen Wasser zu ihrem Arbeitsplatz.

Mit 27 Jahren wollte sie jedoch keine abhängige Wäscherin mehr sein und gründete am Alten Markt in Köpenick die erste Lohnwäscherei in Berlin. Schnell entwickelte sich dieses Dienstleistungsgewerbe zu einem profitablen Geschäft. Im Laufe der Jahre wuchs der Berliner Kundenkreis, sodass auch Wäsche mit Hundewagen oder später mit Pferdegespannen transportiert werden musste.

Die Anzahl der kleinen und mittleren Wäschereien in der „Waschküche Berlins“ stieg schnell an und die Konkurrenz wurde größer. Im Jahr 1900 arbeiteten in 87 Wäschereien bereits 4.000 Wäscherinnen. Einer der größten Konkurrenten für Henriette Lustig war der Unternehmer Julius Spindler. Bereits 1882 hatten dessen Wäscherei und Färberei 1.500 Arbeiter und 35 Filialen in ganz Deutschland.

Das Haus der Eltern von Henriette Lustig befindet sich am Alten Markt 4, wo eine Gedenktafel zu Ehren der Unternehmerin angebracht ist. Henriette Lustig hat das Wohnhaus im Jahr 1859 für 2.150 Taler von ihrem Vater gekauft und es 1879 – nach der Währungsreform 1873 – für 21.000 Mark an ihren Schwiegersohn weiterverkauft.

17 Kinder soll Henriette Lustig geboren haben. Bei der Testamentsfestlegung 1871 sind allerdings nur noch acht erwachsene Kinder vermerkt.
Die Wäscherei wurde bis 1965 von einer ihrer Töchter und später von einer Enkelin weitergeführt. Anfang der 80er Jahre wurde zu Ehren der „Wäscherin“ an der Spreepromenade gleich neben der Schlossinsel ein Brunnen-Denkmal aufgestellt, das „Mutter Lustig“ kniend am Trog zeigt, wie sie die Wäsche mit der Hand sauber macht.

Die Geschichten von Mutter Lustig und dem Hauptmann von Köpenick können auch auf einem Spaziergang durch die Altstadt erkundet werden. 

Für die selbstgeführte Tour mit Anekdoten und kleinen Geheimnissen. benötigt man nur sein Smartphon und diesen Link: Mutter Lustig und der Hauptmann von Köpenick.
Die Tour kann jederzeit unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt weitergespielt werden.
Text und Foto: Klaus Tolkmitt

So kommt man hin

Autor:

Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade

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