BSR und Bezirke gehen jetzt gegen illegales Gewerbe vor

Die Männer vor dem Recyclinghof betteln Besucher um Elektronikschrott an. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Der BSR-Recyclinghof in der Oberspreestraße am 25. März gegen 13 Uhr. Vor der Einfahrt stehen zwei Polen, neben sich ein alter Computerbildschirm und andere elektronische Geräte. Sie gehören zu den illegalen Schrottsammlern, denen die Berliner Stadtreinigung jetzt den Kampf angesagt hat.

Das Prinzip ist immer das Gleiche. Sobald ein Lieferant mit Abfällen und Schrott auf den BSR-Hof fährt, geben die Männer zu verstehen, dass sie an alten elektronischen Geräten interessiert sind. Der eine oder andere Berliner spart sich dann die Weiterfahrt und lädt Computer oder Kühlschrank bei den beiden Herren ab. Mehrmals am Tag kommt ein Kleintransporter mit polnischem Kennzeichen und holt die Sachen ab.

Nach Schätzungen der BSR gehen pro Jahr rund 3000 Tonnen Elektronikschrott an die illegalen Händler, dass sind fast 20 Prozent der insgesamt anfallenden Menge von 16 000 Tonnen. Laut BSR gelten elektronische Geräte als umweltgefährdende Abfälle, die nur von Kommunen, Herstellern oder Händlern zurückgenommen werden dürfen. Außerdem fehlen der BSR die Einnahmen, die bei der Verarbeitung der geschätzten 3000 Tonnen Elektronikschrott, den die illegalen Sammler abgreifen, entstehen würden.

Eine soziale Komponente, wie von den Männern am Eingang des BSR-Hofs behauptet, gibt es nicht. Die alten Computer werden nicht etwa an sozial Schwache weiter gegeben, sondern ausgeschlachtet, die Reste oft einfach in den Wald geworfen. Ein Teil der Geräte geht nach Osteuropa und wird dort gewinnbringend verkauft. Auf dem BSR-Hof in Charlottenburg gibt es bereits Informationstafeln, mit denen die Besucher aufgefordert werden, keinen Elektronikschrott an die Sammler vor dem Tor abzugeben. "Wir wollen diese Infotafeln im Laufe des Jahres an allen 15 Recyclinghöfen aufstellen", sagt BSR-Sprecherin Sabine Thümler.

Im Bezirk hat man die Kampagne bereits aufgenommen. "Ich kläre mit dem für Tiefbau zuständigen Stadtrat Rainer Hölmer jetzt, wie wir die illegale Sondernutzung von öffentlichem Straßenland durch die Schrottsammler ahnden können. Für eine gewerbliche Tätigkeit wäre eine Genehmigung des Tiefbauamts nötig, die natürlich nicht erteilt wird", sagt der für öffentliche Ordnung zuständige Stadtrat Michael Grunst (Die Linke).

Bis es zu gemeinsamen Aktionen von Ordnungs- und Tiefbauamt kommt, sollten Besucher des Recyclinghofs einfach die Werbeversuche der Sammler ignorieren und ihren Schrott auf dem BSR-Hof abgeben. Das Unternehmen will sich bezüglich des Recyclinghofs Oberspreestraße in den nächsten Tagen auch mit dem Bezirksamt in Verbindung setzen.

Ralf Drescher / RD

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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