Bürgermeister Oliver Igel (SPD) im Interview
Seit 2011 ist Oliver Igel (SPD) Bürgermeister von Treptow-Köpenick, nach der Wahl 2016 trat er zur zweiten Legislaturperiode als Rathauschef an. Zum Einstand ins neue Jahr traf die Berliner Woche den 39-Jährigen zum Interview und sprach mit ihn über die bezirkliche Entwicklung der nächsten Monate.
Wie reagiert der Bezirk auf steigende Einwohnerzahlen, darunter auch den Zuzug von Familien mit Kindern?
Oliver Igel: Der Haushalt für die nächsten zwei Jahre wurde bereits vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Wir können pro Jahr rund 20 Millionen Euro für die Sanierung von Schulen ausgeben. Sanierungsarbeiten sind unter anderem für die Schule am Wasserturm, die Merian-Schule und die Schule am Wildgarten geplant. Die Hans-Grade-Schule wird für sieben Millionen Euro ausgebaut und erweitert. In den nächsten zehn Jahren stecken wir rund 300 Millionen Euro in unsere Schulen, dann sind aber auch alle durchsaniert. Wir haben derzeit zwar das Geld, aber große Probleme, leistungsfähige Baufirmen zu finden.
Gibt es Neuigkeiten beim Strandbad Müggelsee?
Oliver Igel: Noch im ersten Quartal wollen wir das Sanierungskonzept vorstellen. In diesem Jahr soll der Bau beginnen. Wir rechnen mit zwei Jahren Bauzeit, und das bei laufendem Betrieb, der Strand bleibt trotz der Arbeiten zugänglich.
Was tut sich im Bezirk in Sachen Verkehr?
Oliver Igel: Quasi als Weihnachtsgeschenk wurde ja gerade die neue Spreebrücke eingeweiht. Damit wird Oberschöneweide entlastet. Um auch Baumschulenweg vom Durchgangsverkehr zu verschonen, brauchen wir die Anbindung der Brücke in Richtung Südosten bis zur Autobahn. Und im Senat muss endlich der Bau der bereits lange geplanten TVO-Verlängerung nach Biesdorf vorangebracht werden. Wenn das Union-Stadion ausgebaut wird, brauchen wir auch dort eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, zum Beispiel durch einen kürzeren Takt bei der Straßenbahn. Der Verein sollte über eine Kombination der Eintrittskarten mit einem Nahverkehrsticket nachdenken.
Sind Sie mit der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zufrieden?
Oliver Igel: Damit kann man nie zufrieden sein. Mit 6,6 Prozent haben wir aber berlinweit die niedrigste Arbeitslosenquote. Firmen suchen händeringend Grundstücke für eine Ansiedlung. Unsere Wirtschaftsförderung unterstützt die Unternehmen dabei nach Kräften. Es gibt noch freie Flächen auf dem früheren Betriebsbahnhof Schöneweide und auf dem Areal des früheren Betonwerks an der Grünauer Straße.
Haben Sie die problematische Situation in den Bürgerämtern in den Griff bekommen?
Oliver Igel: Ich denke ja. Wir haben in letzter Zeit sechs neue Mitarbeiter einstellen können. Wir führen jetzt im Bürgeramt eine kostenlose Mieterberatung ein. Es gibt immer mehr Streitigkeiten zwischen Mietern und Vermietern, da wollen wir die Bürger des Bezirks besser informieren.
Wird auch in diesem Jahr tüchtig gefeiert?
Oliver Igel: Ja. Neben dem klassischen „Köpenicker Sommer“ werden wir das 450. Jubiläum von Treptow begehen. Geplant sind Konzerte und kulturelle Veranstaltungen, der Landesdenkmaltag findet im Rathaus Treptow statt. Zum offiziellen Festakt am 13. April hat sich bereits der Regierende Bürgermeister angesagt.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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