Seitdem am Cardinalplatz eine Wohnanlage errichtet wurde, ist er als solcher eigentlich nicht mehr zu erkennen. Sand statt, Rasen, Fahrzeugspuren statt Grün. Das ärgert viele Anwohner.
Beim Ortstermin der Berliner Woche parkt ausnahmsweise mal kein Auto auf der eigentlich als Grünanlage und Stadtplatz gewidmeten Fläche. „Wir haben ihn aber schon Cardinalparkplatz genannt“, sagt Anwohner Klaus Leutner, der schon vor Jahren in die eigentlich schöne Gegen gleich neben dem Union-Stadion gezogen ist. Den ursprünglichen Platz gibt es aber nicht mehr. Umgefahrene Borde in einer Sandfläche, am Rand eine einsame und wohl noch originale Gaslaterne, die an bessere Zeiten erinnert. Auf dem Platz selbst sind zahlreiche Reifenspuren zu sehen.
„Die Fläche wird ab April, spätestens Mai, überarbeitet. Wir richten die Bordsteine. Dann wird die Fläche planiert und wieder Rasen angesät. Damit nicht mehr geparkt wird, schützen wir den Cardinalplatz künftig durch Poller“, verspricht Ingrid Lehmann, die Leiterin des bezirklichen Straßen- und Grünflächenamts. Wie es dann ab Frühjahr aussehen könnte, zeigt die Internetseite des Immobilienentwicklers, der die hochpreisigen Eigentumswohnungen und Reihenhäuser seines Projekts „Cardinalplatz“ verkaufen möchte.
Platz und Straße sind übrigens nicht nach einem katholischen Würdenträger benannt, sondern nach dem Kommunalpolitiker Georg Friedrich Cardinal von Widdern (1721-1804). Der wurde 1756 von Friedrich II. als Bürgermeister von Köpenick eingesetzt. Ein Jahr später konnte er verhindern, dass Köpenick im Siebenjährigen Krieg durch österreichische Truppen gestürmt wurde.
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