Altpapier im Südosten wird seit Wochen nicht abgeholt
Das Unternehmen mit Sitz am Sebaldweg, hinter dem sich nur ein Eigenheim des Geschäftsführers verbirgt, ist ein privater Papierentsorger. Bis Herbst 2013 wurden die blauen Tonnen aus Haushalten kostenlos entsorgt, seitdem für rund 24 Euro im Jahr bei Zahlung im Voraus. Das hat Kerstin Töppe, seit Jahren Kundin bei RTB Recycling, getan. Seit Monaten sitzt sie auf ihrer gut gefüllten Papiertonne. "Bei Anrufen geht nur der Anrufbeantworter ran. Auf E-Mails gibt es keine Antwort. Ist die Firma womöglich insolvent?", fragt sie ärgerlich. Töppe war Ende Februar eine von zahlreichen verärgerten Lesern, die sich in der Sache bei der Berliner Woche meldeten. Bereits vor Jahresende informierte ein Leser darüber, dass er nach der Umwandlung in ein kostenpflichtiges Angebot den Vertrag mit RTB gekündigt hatte und vergeblich auf die Abholung der Tonne und die Rückzahlung der Pfandgebühr von immerhin 40 Euro wartete.
Darauf warten jetzt auch Kerstin Töppe und viele andere RTB-Kunden. "Wir raten Ihren Lesern, per Einschreiben bei der Firma die Leistung unter Setzen einer Frist einzufordern, die Kündigung anzudrohen und auf die Rückzahlung von Pfandgeldern zu bestehen", sagt Dorothea Kesberger, Sprecherin der Verbraucherzentrale Berlin. Falls RTB in Insolvenz gehen sollte, werden offene Kundenforderungen aber vermutlich keine Berücksichtigung finden. Steuerforderungen und Krankenkassenbeiträge an Versicherer haben dann Vorrang.
Gern hätten wir mit dem Firmeninhaber gesprochen. An seinem Privathaus im Sebaldweg in Altglienicke, dem offiziellen Firmensitz, bleibt die Tür zu. Und am zweiten Firmensitz in der Wendenschloßstraße 142, einem ehemaligen Gebäude des Funkwerks Köpenick, sind auch weder Chef noch Mitarbeiter anzutreffen. Ein Teil der Telefonnummern ist abgeschaltet, bei anderen weist eine Stimme vom Band auf eine krankheitsbedingte Büroschließung hin. Die Anfrage per E-Mail wurde nicht beantwortet.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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