An der Wuhle gärtnern Menschen zahlreicher Nationen
"Bei uns steht nicht die eigene Scholle, sondern das gemeinsame Gärtnern im Vordergrund", erzählt Brigitte Kanacher-Ataya, die Vorsitzende des Trägervereins. Im Hauptberuf ist sie im Botanischen Garten für die Staudenaufzucht verantwortlich. Seit 2005 ist sie am Wuhleufer dabei. "Ich wollte auch nach der Arbeit ein eigenes Stück Grün, wollte dabei aber nicht allein meine Kohlköpfe zählen. Gemeinsam gärtnert es sich einfach besser", sagt sie.Der Wuhlegarten geht auf eine Initiative der Lokalen Agenda Köpenick zurück. Der Bezirk hatte 2003 das 4000 Quadratmeter große Areal gleich neben der Wuhle zur Verfügung gestellt. Auf dem Grundstück befand sich davor eine Kleingartenanlage, die für den Bau einer Kita bereits aufgelassen war. Wegen sinkender Kinderzahlen hatte der Bezirk den Kitabau dann beerdigt.
Rund 40 Familien, darunter neben deutschen Nachbarn Menschen aus Russland, Spanien, Mexiko, Bosnien und Schweden, teilen sich 23 Parzellen, Zäune gibt es nicht. Andere Teile des Areals werden gemeinsam genutzt, für die Gemüsezucht in Hochbeeten, Spielbeete für die 30 Kinder oder die Bienenzucht. "Ich habe den Wuhlegarten im vorigen Jahr bei einem Spaziergang entdeckt. Schnell habe ich Kontakt gesucht, und wenig später konnte ich mitmachen", erzählt Anna Marti Gomez, die aus Spanien stammt. Inzwischen hat sie ihre eigene Parzelle, baut unter anderem Küchenkräuter an. Jetzt erntet sie gemeinsam mit Sohn Nicolai (1) und Maluma (3), der Tochter einer Nachbarin, den Wochenendbedarf an Kräutern.
Derzeit ist übrigens keine einzige Parzelle frei. "Neue Wuhlegärtner sind trotzdem willkommen, sie können sich erst einmal auf Gemeinschaftsparzellen betätigen oder uns beim Rasenmähen und Heckeschneiden unterstützen", sagt Brigitte Kanacher-Ataya.
Wer mitmachen will, wird Vereinsmitglied, dafür werden pro Jahr mit Gartennutzung 120 Euro fällig. Der Wuhlegarten befindet sich am Cardinalplatz 1c, Zugang vom Cardinalplatz oder von der Lindenstraße über den Wuhlewanderweg. Sonntags 15 bis 17 Uhr sind Besucher willkommen.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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