Boot der Feuerwehr auf Spree und Dahme unterwegs
Das vor zwei Jahren auf einer Werft in Wendenschloß gebaute Wasserfahrzeug ist ein Unikat. Nur die Wache Köpenick der Berufsfeuerwehr verfügt über so ein Schiff. "Es ersetzt das früher in Köpenick stationierte Feuerlöschboot. Dem gegenüber hat MZB 1 Vorteile, unter anderem den geringen Tiefgang von ganzen 30 Zentimetern. Das alte Feuerlöschboot konnte nicht bis ans Ufer fahren, wir können mit der Landeklappe sogar bis an Land", erzählt Brandamtsrat Jörg Nugel, der Wachleiter.
Dann gibt es Alarm. Hauptbrandmeister Frank Kesselring und drei Brandmeister rücken mit ihrem Boot aus. Rolltor hoch, und MZB 1 legt ab. Die beiden 90-PS-Motoren bringen das Fahrzeug auf Tempo 40. Was an Land absolute Schleichfahrt wäre, ist auf dem Wasser bereits Speed.
"Wir müssen beachten, dass wir beim Vorbeifahren keine Uferbefestigungen oder ankernde Boote beschädigen", sagt Frank Kesselring, der für das Boot verantwortlich ist. Unter der Dammbrücke hindurch geht es ins Köpenicker Becken. Die Feuerwehrmänner Andre Schulze und Julius Scholz machen das Strahlrohr klar, Frank Kesselring startet die Feuerlöschpumpe. Maschinist Paul Pohle steuert das Löschboot bis vor das Köpenicker Rathaus, hier ist das Übungsgebiet. Der Alarm war nämlich nicht scharf. Damit das Löschbootteam jederzeit einsatzbereit ist, hat Wachleiter Jörg Nugel eine Übung angesetzt. "In Köpenick und Treptow werden immer mehr Ufer mit Wohnungen bebaut. Im Langen See gibt es auf Inseln mehrere Bootshäuser. Rund 30-mal im Jahr kommt MZB 1 zum Einsatz", erzählt der Wachleiter.
Andre Schulze und Julius Scholz geben mit dem Strahlrohr tüchtig Wasser. Im Ernstfall hätten sie einen Bootsbrand in wenigen Minuten gelöscht. Dafür reicht die kleine Feuerlöschpumpe, die 200 Litern pro Minute liefert, allemal. Für größere Einsätze hängt in der Wassergarage des Löschboots eine größere Pumpe, die 800 Liter pro Minute leistet. "In drei Minuten sind die Pumpen kurz vor der Abfahrt ausgetauscht", verspricht Löschbootführer Kesselring.
Wenn MZB 1 aus der Feuerwache am Katzengraben ausläuft, muss es nicht zwingend brennen. Das Boot ist so konzipiert, dass es auch für andere Rettungsaufgaben eingesetzt werden kann. "Unter anderem beim Bergen von Wasserleichen oder zum Legen von Ölsperren, wenn ein Wasserfahrzeug gesunken ist und eine Verschmutzung des Gewässers mit Treibstoffen droht", erläutert Frank Kesselring.
Inzwischen gibt es bei der Berliner Feuerwehr Überlegungen, weitere Mehrzweckboote anzuschaffen. Die Erfahrungen aus Köpenick sind dafür sehr hilfreich.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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