BVG-Linie F 12 musste den Verkehr einstellen
"Seit 24. Januar ist der Fährbetrieb wegen Eisgang eingestellt, das Schiff liegt am Steg in Wendenschloß", ärgerte sich Anwohner Peter Schulz Ende vergangener Woche. Zum Einkaufen im Taut-Center am Bahnhof Grünau nutzt er den kurzen Weg über die Dahme. Viele Bewohner von Wendenschloß schätzen die eigentlich das ganze Jahr verkehrende Fähre zum S-Bahnhof Grünau.
Warum sie schon bei relativ geringer Eisstärke den Betrieb einstellen musste, ist offenbar noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass der geringe Tiefgang, die Bauform als Katamaran und vor allem der schwache Elektroantrieb dafür sorgen, dass das in Stralsund gebaute Solarschiff mit den winterlichen Bedingungen nicht klarkommt.
"Es ist mit einem 20-KW-Antrieb (27 PS) relativ schwach motorisiert. Die 40 Jahre alten Fähren mit Dieselmotor hatten eine 63 KW-Maschine (85 PS)", sagt ein Schiffsexperte, der ungenannt bleiben möchte.
Anwohner Peter Schulz hat die alten Fähren fast ein halbes Jahrhundert lang genutzt. "Bei Eis mussten sich die Fahrgäste am Heck sammeln, dann fuhr der Fährmann auf die Scholle. Danach gingen alle Passagiere zum Bug und brachten mit ihrem Gewicht das Eis zum Bersten", erinnert er sich an manchen harten Winter.
Die BVG bestreitet, dass die neuen Fähren besonders witterungsanfällig sind. "Für die neue Elektroflotte ist es zwar die erste Bewährungsprobe, dennoch sind keine antriebsbedingten Beeinträchtigungen gegenüber den bisherigen Dieselfähren zu erkennen. Bei Eisdicken von mehr als fünf Zentimetern ist der Fährverkehr aus Sicherheitsgründen nicht mehr durchzuführen", teilt BVG-Sprecher Markus Falkner auf Nachfrage mit.
Den Fahrgästen aus Wendenschloß empfiehlt das Verkehrsunternehmen per Aushang, mit den Straßenbahnen der Linien 62 und 68 die gesperrte Verbindung zu umfahren.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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