Graveur Bodo Broschat gestaltete die Schadow-Münze

Bodo Broschat hat das Graveurhandwerk von der Pike auf gelernt und bedient sich uralter Techniken. | Foto: Caspar
  • Bodo Broschat hat das Graveurhandwerk von der Pike auf gelernt und bedient sich uralter Techniken.
  • Foto: Caspar
  • hochgeladen von Helmut Caspar

Köpenick. Wer kennt schon die Gestalter unserer Münzen und Medaillen. Und wer hat ihnen schon einmal bei der Arbeit zugeschaut? Der Köpenicker Graveur und Münzdesigner Bodo Broschat machte es möglich.

In Kürze kommt das neueste "Kind" aus der Werkstatt des 55-Jährigen, ein aus Silber beziehungsweise einer Kupfer-Nickel-Legierung (Neusilber) bestehendes Zehn-Euro-Stück zum 250. Geburtstag des Bildhauers und Grafikers Johann Gottfried Schadow. In der Staatlichen Münze Berlin geprägt, zeigt die Gedenkmünze das Porträt des 1850 im Alter von 86 Jahren verstorbenen Künstlers. Drei seiner Werke - die Prinzessinnengruppe in der Nationalgalerie, ein Pferdekopf von der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und ein Detail vom Fries an der Königlichen Münze Berlin - hat Broschat um Schadows Bildnis angeordnet.

Bodo Broschat schneidet zunächst Gipsmodelle, von denen eine Form aus Silikonkautschuk und ein Modell aus Epoxidharz gewonnen werden. "Die Reliefs werden in eine elektrische Gravier- und Reduziermaschine eingespannt. Sie schneidet mit ganz feinen Werkzeugen die Form in Werkzeugstahl und das kann je nach Größe der Stempel viele Stunden, ja auch schon mal ein paar Tage dauern", erklärt Broschat. Wenn die Patrizen graviert sind, müssen sie von Hand nachgearbeitet werden. Dazu braucht der Künstler gute Schneidwerkzeuge, eine ruhige Hand, ein geübtes Auge, gute Vergrößerungsgläser und viel Erfahrung. Mit diesen Patrizen, die noch gehärtet werden, werden die Prägestempel mit dem vertieften Relief dann hergestellt.

Bodo Broschat hat sein Handwerk im damaligen VEB Münze der DDR in Mitte gelernt. 1990 absolvierte er seine Meisterprüfung und machte sich danach erst auf dem Künstlerhof in Alt-Marzahn und 2005 in Köpenick selbstständig. Für Auftraggeber im In- und Ausland liefert Broschat eigene Entwürfe, führt aber auch fremde Ideen aus. Regelmäßig beteiligt er sich an künstlerischen Wettbewerben für neue Gedenk- und Kursmünzen. Erfolgreich war Broschat bisher mit 13 Gedenkmünzen der Bundesrepublik.

Schon jetzt richtet sich der Münzdesigner gedanklich auf weitere Emissionen ein. Da der Weg von der Ausschreibung zur fertigen Prägung einige Jahre dauert, schaut er auf 2017, wenn der 500. Jahrestag des Beginns der Lutherschen Reformation begangen wird. Dieses und weitere Jubiläen wären interessante Themen, bei denen sich Broschat und andere Künstler ordentlich ins Zeug legen werden.

Dass es zu Luther eine deutsche Gedenkmünze geben wird, ist noch nicht bekannt, aber dass Medaillen dem epochalen Ereignis des Thesenanschlags von 1517 gewidmet sein werden, steht wohl außer Frage.HC

Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 273× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 405× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 127× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 268× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.