Linke-Politiker wollen private Adressen nicht veröffentlichen

Treptow-Köpenick. Wer in die Bezirksverordnetenversammlung gewählt wird, ist spätestens mit der Wahl ein öffentlicher Mensch. Sogar die private Adresse wird im Amtsblatt veröffentlicht.

"Das wollen wir künftig verhindern", sagt Philipp Wohlfeil, Fraktionsvorsitzender der Linken in der BVV. Er verweist auf mehrere Vorfälle, bei denen sich gegen Rechtsextreme engagierende Politiker an ihrer Wohnadresse angegriffen wurden. So hatten vermutlich Rechtsradikale im August das Haus von BVV-Mitglied Hans Erxleben in Adlershof attackiert, eine Scheibe eingeworfen und den Briefkasten mit einem Böller gesprengt (Berliner Woche berichtete). Anfang August wurde die Wohnung des stellvertretenden Berliner Juso-Vorsitzenden Nico Schmolke in Johannisthal durch Steinwürfe angegriffen. "Bisher kann die Veröffentlichung der Privatadresse bei Mandatsträgern nur verhindert werden, wenn eine besondere persönliche Gefährdung bei den Meldebehörden glaubhaft gemacht wird", sagt Wohlfeil.Einen ersten Schritt hat die Linke nun unternommen. Auf seinen Antrag hin soll sich die Bezirksverordnetenversammlung auf ihrer Sitzung am 27. September mit dem Problem befassen. "Gelöst werden kann es vermutlich erst von Abgeordnetenhaus und Senat durch eine Änderung des Landeswahlgesetzes", sagt Philipp Wohlfeil im Gespräch mit der Berliner Woche.

Eine Einschränkung der Bürgernähe wäre mit dem Verzicht auf die Veröffentlichung der Wohnadresse kaum verbunden. Alle Bezirksverordneten sind über ihre Briefkästen im Treptower Rathaus auch postalisch zu erreichen. Außerdem vermelden die Bezirksbroschüre und das Mitgliederregister der BVV im Internet fast bei allen Verordneten Handynummer und Mailadresse. "Mir schreibt kaum ein Wähler Briefe, sondern sucht das persönliche Gespräch oder ruft auf dem Handy an", erzählt Fraktionsvorsitzender Wohlfeil.

Die anderen Fraktionen der BVV haben sich zum Thema noch kein abschließendes Urteil gebildet. "Wir werden am Donnerstag ausgiebig diskutieren, ob wir uns als BVV für eine Einschränkung der persönlichen Angaben einsetzen", sagt BV-Vorsteher Siegfried Stock (SPD) auf Nachfrage.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 708× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.466× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.513× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.