Offener Bücherschrank wartet auf Leser und Spender
Köpenick. Rund fünf Jahre hat es gedauert, nun ist die Idee Wirklichkeit geworden. Im Bereich zwischen Warteraum und Anmeldung des Bürgeramts im Rathaus Köpenick gibt es einen offenen Bücherschrank.
Offen bedeutet, dass jeder Besucher seine nicht mehr benötigten Bücher dort als Spende hineinstellen kann. Und offen bedeutet auch, dass jedermann sich Bücher nehmen kann, auch ohne Gegenleistung. "Vielleicht verkürzen sich Besucher mit ein paar Seiten aus einem guten Buch die Wartezeit auf ihren Reisepass oder nehmen die Bücher mit für eine Rast im nahen Luisenhain", hofft Matthias Schmidt. Der Fraktionsvorsitzende der SPD in der BVV hatte sich drei Jahre lang um das Projekt Bücherschrank gekümmert. Aber amtliche Mühlen mahlen bekanntlich langsam. Zum Schluss war das Bürgeramt aber begeistert, hat dafür zwei fast 100 Jahre alte Aktenschränke aufpolieren lassen und eine Mitarbeiterin hat ihr altes Ledersofa gespendet, damit Besucher auch gleich vor Ort schmökern können. "Ich hoffe, dass mit unserem Büchertauschangebot die Lust am Lesen gefördert wird", sagt Initiator Schmidt.
Regeln gibt es eigentlich nicht. Bücher können gespendet und ohne Tauschobjekt mitgenommen werden. Nicht erwünscht sind Werke, die für menschenfeindliche Gesinnung Propaganda machen. Das Projekt Bücherschrank ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr zugänglich, der direkte Eingang ist die Tür zum Bürgeramt in Alt-Köpenick 21.
Ein ähnliches Projekt hat die Rahnsdorfer Immobilienhändlerin Anke Heidt übrigens bereits vor Jahren realisiert (Berliner Woche berichtete). Ihre riesigen, als wetterfestes Buch ausgeführten Tauschregale stehen unter anderem vor ihrem Büro in der Fürstenwalder Allee 34, vor Edeka, Alt-Müggelheim 1, und an der Mahlsdorfer Straße 52.
Ralf Drescher / RD
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