Rund 350 Anwohner bei Gespräch zum Flüchtlingsheim

Köpenick. Vor einigen Wochen wurde bekannt, dass das ehemalige Seniorenheim an der Salvador-Allende-Straße noch nicht abgerissen, sondern zur Heimat auf Zeit für rund 150 Flüchtlinge wird. Um Verunsicherungen zu begegnen, hat der Bezirk die 9500 Bewohner im Umkreis zu Gesprächen eingeladen.

"Davon haben sich 350 Anwohner angemeldet", berichtet Sven Schmohl, der Integrationsbeauftragte des Bezirks. Die Diskussionsrunden wurden als geschlossene Veranstaltung durchgeführt. Damit sollte vermieden werden, dass die Gesprächsrunden zur Bühne für angereiste Rechtsextremisten werden.Die Fragen der Bürger waren erfreulich unaufgeregt. Kaum einer der Gesprächsteilnehmer sorgte sich um sein Auto, das Fahrrad oder die Wäsche auf dem Trockenplatz. Dafür standen Fragen wie nach der Reputation des Heimbetreibers im Vordergrund. Ewald Möller vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk teilte mit, dass die gemeinnützige Aktiengesellschaft zwar erstmals ein Flüchtlingsheim, dafür aber seit Jahrzehnten rund 10 000 Heimplätze für Behinderte und Jugendliche mit Problemen betreibt. Unter den vier Betreuern, einem Verwalter und dem Hausmeister werden zwei Mitarbeiter sein, die auch arabisch sprechen, der Heimleiter spricht auch serbokroatisch, Grundkenntnisse in Englisch haben alle sechs Mitarbeiter.

Gefragt wurde auch nach Spielmöglichkeiten für die geschätzten 50 Kinder. Dafür will die Wohnungsgenossenschaft Amtsfeld ihren nahe gelegenen Spielplatz öffnen. Außerdem sollen auf dem Grundstück Spielmöglichkeiten geschaffen werden. Unterstützung wird es vermutlich von örtlichen Sportvereinen geben. "Wir haben alle Vereine angeschrieben und gebeten, den Flüchtlingen Trainingsmöglichkeiten auf Zeit einzuräumen", teilt Sven Schmohl mit.

Vertreter des Mieterbeirats Allende-Viertel haben inzwischen die Bürgerinitiative "Flüchtlinge willkommen" gegründet und für die Unterstützung ihres Engagements eine Internetseite eingerichtet. "Dort können Sachspenden angeboten, Vorschläge zur Unterstützung des Heims gemacht und Fragen gestellt werden", sagt Eberhard Aurich, einer der Initiatoren. Ins Auge gefasst hat die Bürgerinitiative bereits eine Aktion zum Nikolaustag und einen Arbeitseinsatz für eine Spielfläche.

Im Gegensatz zu einer Informationsveranstaltung in Hellersdorf, auf der sich rechtsradikale Krakeeler der Mikrofone bemächtigt hatten, gab es in Köpenick keine Zwischenfälle. Nach 90 Minuten waren alle Fragen beantwortet, der anwesende Leiter des Polizeiabschnitts und seine rund 20 Beamten vor der Tür brauchten nicht einzugreifen.

Die ersten Flüchtlinge sollen nach notwendigen Umbauarbeiten Mitte November kommen. Das Heim soll höchstens bis Ende 2014 in Betrieb bleiben, dann wird es abgerissen, damit die Wohnungsbaugenossenschaft Amtsfeld dort ihre Pläne zur Errichtung von seniorengerechten Wohnungen umsetzen kann.

Die Bürgerinitiative, "Flüchtlinge willkommen" ist unter www.eaurich.de/Welcome zu erreichen, bitte unbedingt die Großschreibung des "W" beachten.
Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 859× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 1.087× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.078× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.