Verein setzt sich originalgetreue Restaurierung ein

So sah es einst aus. Roland Jacob und Wolfgang von Schwedler setzen sich für die Restaurierung ein. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Mehrere Schülergenerationen kennen Gebäude an der Oberspreestraße nur mit Putz. Dabei hatte das 1929 nach Plänen von Bauhaus-Architekt Max Taut (1884-1967) errichtete Schulhaus einst eine schmucke Fassade. Die soll nun wieder hergestellt werden.

Der Architekt hatte die heutige Alexander-von-Humboldt-Schule (Gymnasium) damals mit gelben Tontafeln - Fliesen ohne Glasur - verkleiden lassen. "Die lösten sich Anfang der 70er Jahre aus der Fassade, sodass entschieden wurde, die Keramik zu entfernen und durch Putz zu ersetzen. Das galt immer als Provisorium, später sollte das Gebäude wieder mit Tontafeln verkleidet werden", erzählt Roland Jacob. Er war bis vor gut zehn Jahren dort Schulleiter und gehört zu den Mitbegründern des Vereins Köpenicker Brücken. Der setzt sich dafür ein, dass die Schule ihre originale Fassade bekommt. Als man sich 1974 für Restaurierung oder Neugestaltung entscheiden musste, hätte die Keramikfassade 600 000 Mark gekostet, die Putzfassade war für 300 000 Mark zu haben. "Schon kurz nach der Wende gab es im Bauamt Köpenick Überlegungen, die Keramikfassade wieder herzustellen. Die wurden aber aus Kostengründen schnell zu den Akten gelegt", berichtet Wolfgang von Schwedler, der heutige Schulleiter. Auch er setzt sich für das historische Antlitz seiner Schule ein und hat im Verein den Vorsitz übernommen. Für die Herstellung der historischen Fassade und die Erneuerung der Fenster sind ein bis zwei Millionen Euro veranschlagt. "Bei dem nach Plänen von Max Taut errichteten Gebäude handelt es sich nicht nur um ein Baudenkmal, sondern um ein Stück vom alten Köpenick. Im Inneren wurde das Schulhaus bereits umfassend restauriert. Wir möchten die vor fast 40 Jahren verloren gegangene Fassade den Köpenickern gern zurückgeben", sagt Roland Jacob.

Bei der Fassadensanierung 1974 waren fast alle abgeschlagenen Tontafeln weggeworfen worden, einige wenige konnte die Schulleitung aufheben. Als 1993 ein nicht zum Baudenkmal gehörendes Lagerhäuschen abgerissen wurde, kamen vier Quadratmeter der historischen Fassade zum Vorschein. Sie sind bis heute vom Schulhof aus zu sehen und könnten als Muster für die neu herzustellenden Fliesen dienen. Die ursprüngliche Fabrik im schlesischen Siegersdorf existiert nicht mehr, sie fiel den Wirren bei Kriegsende 1945 zum Opfer.

Um die kostspielige Fassadensanierung auf den Weg zu bringen, soll eine Stiftung gegründet werden. "Wir suchen Mitstreiter, die uns dabei unterstützen und sich auch an der Finanzierung beteiligen. Für unser Vorhaben brauchen wir auf jeden Fall einen langen Atem", meint Schulleiter Wolfgang von Schwedler.

Kontakt zum Verein über das Schulsekretariat unter 651 97 88. Gesucht werden auch Fotos und Filmaufnahmen, die noch die historische Fassade zeigen, besonderes Interesse besteht an Farbaufnahmen.

Ralf Drescher / RD
So sah es einst aus. Roland Jacob und Wolfgang von Schwedler setzen sich für die Restaurierung ein. | Foto: Ralf Drescher
Die historische Fassade um 1930. Sie ist mit den schlesischen Tontafeln verkleidet. | Foto: Köpenicker Brücken
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Ralf Drescher aus Lichtenberg

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