Köpenick. Wer ist der bekannteste Köpenicker? Vermutlich Schuster Wilhelm Voigt (1849-1922), besser bekannt als Hauptmann von Köpenick. Von ihm gibt es jetzt sogar ein Wandbild.
Am Giebel der Wendenschloßstraße 135 blickt der Hauptmann mit Säbel und Stadtkasse überlebensgroß von der Fassade. Die Idee zum Wandbild stammt von Jürgen Putze-Denz, dem Sozialarbeiter des Obdachlosenprojekts "Plattengruppe". Er hatte sie bereits vor drei Jahren. "Unseren Bewohnern geht es ja heute oft ähnlich wie dem Schuster Wilhelm Voigt. Auch sie sind im Teufelskreis: Ohne Arbeit keine Wohnung, ohne Wohnung keine Arbeit. Der Hauptmann von Köpenick auf unserer Fassade ist jetzt faktisch Ehrenmitglied der Plattengruppe", erzählt Jürgen Putze-Denz.Ausgeführt hat den Entwurf Achim Purwin, Grafiker und Karikaturist aus Niederschöneweide. Der hat bereits vor Jahren den Hauptmann als Karikatur gezeichnet, unter anderem für den Tourismusverein und auf die Bierdeckel einer Kneipe. "Ich habe mehrere Entwürfe abgeliefert. Die Plattengruppe und die Degewo als Hauseigentümer haben sich dann für einen entschieden", erzählt Grafiker Purwin.
Die Degewo als Vermieter hat sogar einen Teil der Herstellungskosten für das rund 100 Quadratmeter große Wandbild getragen. Das Diakoniewerk Berlin Brandenburg, Träger der "Plattengruppe", hat sich ebenfalls finanziell beteiligt. Ausgeführt wurde das riesige Bild von angehenden Schilder- und Lichtreklameherstellern der Helmut-Ziegner Berufsbildung gGmbH. Die Azubis hatten den Entwurf von Purwin am Computer vergrößert, in elf Segmente zerlegt und dann in Handarbeit auf Aluminium-Kunststofftafeln aufgebracht. "Ganz klassisch mit Pinsel und Lackierwalze", versichert Ausbildungsleiter Andreas Grunert.
Wer von der Müggelheimer Straße kommt, sieht nun das zehn Meter hohe Wandbild schon von weitem. "Noch nie wurde eine meiner Karikaturen in dieser Größe gezeigt", freut sich Achim Purwin.
Am 6. Dezember soll das Wandbild in Anwesenheit der Sponsoren und Bewohnern des Projekts "Plattengruppe" offiziell eingeweiht werden. Anwohner sind dazu ab 13 Uhr in der Wendenschloßstraße 135 herzlich willkommen.
Ralf Drescher / RD
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