Zwei Anträge zum Denkmal beschäftigen die Verordneten

Die Allende-Büste steht vor dem Emmy-Noether-Gymnasium. | Foto: Ralf Drescher
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Köpenick. Seit DDR-Zeiten steht vor dem Schulgebäude an der Pablo-Neruda-Straße eine Büste des früheren chilenischen Linkspolitikers und Präsidenten Salvador Allende (1908-1973). Jetzt gibt es Streit um den Verbleib der Büste.

"Mich haben Anwohner angesprochen, die der Meinung sind, dass die Allende-Büste an anderer Stelle besser aufgehoben wäre. Die Schule trägt seit Jahren einen anderen Namen, da stiftet eine Büste von Allende nur Verwirrung", meint Matthias Schmidt, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Deshalb hat die SPD-Fraktion den Antrag eingebracht, die Büste an einem anderen Standort, der als Eingang zum Allende-Viertel erkennbar ist, aufzustellen. Infrage kommen nach ihrer Meinung das Areal der DRK-Kliniken, der Volkspark an der Müggelheimer Straße, die Allende-Brücke oder das Allende-Center.

Die Fraktion Die Linke fordert in ihrem Antrag eine Restaurierung und Beschriftung des Denkmals. Fraktionsmitglied Freya Ojeda weist auf den schlechten Zustand der Büste und der dahinter angebrachten Fahnenmasten hin. "Allende hat schließlich eine große Bedeutung für das umliegende, nach ihm benannte Viertel", teilt sie in den BVV-Materialien mit. Vor einigen Wochen hatte Ojeda im Bezirksparlament für Verwunderung gesorgt. In einer mündlichen Anfrage wollte sie wissen, wann der Bezirk den verschwundenen Schriftzug "Salvador Allende" wieder anbringen würde. Doch einen solchen Schriftzug gab es nie. Bis vor ein paar Monaten befand sich auf einem Querträger an den Fahnenmasten ein Schild mit der Aufschrift "Salvador-Allende-Oberschule". Das war vom Bezirk aber entfernt worden, weil es diese Schule seit gut fünf Jahren nicht mehr gibt. Die frühere Gesamtschule war aufgelöst worden, das Gebäude wird inzwischen vom Emmy-Noether-Gymnasium genutzt.

"Fahnenmasten und Denkmal brauchen wir nicht mehr, es finden ja keine Fahnenappelle mehr statt", sagt ein Schüler der 11. Klasse, der namentlich nicht genannt werden möchte. Als die durch Fusion entstandene neue Schule einen Namen suchte, hatte es von Anwohnern Versuche gegeben, ihr Allende anzutragen. Nach einem zweijährigen Findungsprozess hatte sich die Schulkonferenz jedoch für die jüdische Mathematikerin Emmy Noether (1882-1935) entschieden.

Auf der nächsten Tagung der Bezirksverordnetenversammlung am 28. Februar soll über beide Anträge und damit über das Schicksal der Allende-Büste entschieden werden.

Salvador Allende, Arzt und Sozialist, war von 1970 bis 1973 Präsident Chiles. Seine Präsidentschaft war der Versuch, auf demokratischem Wege eine sozialistische Gesellschaft in Chile zu etablieren. Am 11. September 1973 beging Allende während eines gegen ihn gerichteten Militärputsches Selbstmord.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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