Mehr Platz für Kitakinder
Evangelische Stadtkirchengemeinde stockt Gebäude auf
Das gibt es nicht alle Tage. Ein Richtkranz schwebt über einem Bauwerk und dabei stehen Pfarrer, Superintendent und Bürgermeister.
Am Generalshof wurde Richtfest für die neue Kindertagesstätte der Köpenicker Stadtkirchengemeinde gefeiert. „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen, denn seinen Freunden gibt er es im Schlaf. Siehe, Kinder sind eine Gabe des Herrn und Leibesfrucht ist ein Geschenk“, sprach Gemeindepfarrer Ralf Musold in der Predigt zum Richtfest aus dem 127. Psalm der Lutherbibel.
Das Bauwerk ist kein klassischer Neubau. Die Gemeinde stockt ein bereits 1928 als Kinderbewahranstalt errichtetes Gebäude auf dem Hof auf. Der Umbau bei schwierigen Bodenverhältnissen – hier am Ufer der Alten Spree befindet sich eine Torflinse – kostet rund zwei Millionen Euro. Davon zahlt das Land Berlin 1,3 Millionen Euro. Statt bisher 40 Plätze stehen nach dem Umbau 58 Plätze zur Verfügung, dazu Gruppenraum und Speisesaal. „Der Gemeindekirchenrat hatte bereits 1993 beschlossen, die Kita zu erweitern. Und fehlte aber viele Jahre das Geld“, sagt Musold.
„Das ist mit über 90 Jahren die älteste in Betrieb befindliche Kindertagesstätte im Bezirk. Ich hoffe, dass hier auch in den nächsten Jahrzehnten unsere Kinder gut behütet werden“, sagte Bürgermeister Oliver Igel (SPD), selbst Gemeindemitglied. Gebaut wurde seit 2018. Für die Zeit bis zum im März 2020 geplanten Umzug sind die Kitakinder in dafür hergerichteten Räumen im Gemeindehaus untergekommen.
Die Kindertagesstätte hatte NS-Diktatur und auch den SED-Staat überlebt. Zu DDR-Zeiten meldeten Eltern ihre Kinder an, weil sie so die „sozialistische“ Beeinflussung ihrer Sprößlinge verhindern wollten. „Auch heute haben wir eine Warteliste“ erklärt Pfarrer Musold.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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