Imbissbetreiber organisierte Weihnachtsfeier für Bedürftige
Köpenick. Engel und Weihnachtsmann statt Bezirkspolitik: Ins Rathaus Köpenick waren am 10. Dezember ganz besondere Gäste eingeladen. Jens Pöpke, Betreiber eines Imbissstands auf dem Schlossplatz, hatte ein kostenloses Currywurst-Essen für Bedürftige organisiert.
Die Idee hatte er schon Iänger. „Jeder kennt das Weihnachtsessen von Frank Zander, ich wollte etwas Ähnliches machen“, sagt Pöpke. Bereits im Spätsommer startete er mit den Vorbereitungen, sprach mit Freunden, Kunden und Markthändlern auf dem Schlossplatz und hatte in Rekordzeit von allen Seiten Hilfsangebote. Der Markt-Nachbar stellte die Kartoffeln für Salat in Aussicht, Pöpkes Fleischer spendierte die Currywurst. Kunden brachten Schoko-Weihnachtsmänner vorbei, die bei der Feier verteilt werden sollten. Kaffee und Kuchen zu organisieren, war dann auch kein Problem mehr. „Ich kann mich nur herzlichst bedanken, es ist unglaublich, wie viel Hilfsbereitschaft ich erlebt habe“, erzählt Jens Pöpke. Die gab es sogar von Bürgermeister Oliver Igel (SPD), der ihm den Ratssaal zur Verfügung stellte. „Ich habe die Idee sofort begrüßt“, sagt Igel gegenüber der Berliner Woche. „Menschen, denen es materiell nicht so gut, sind Teil unserer Gesellschaft, genau deshalb gehören diese Menschen und dieses Weihnachtsessen in den Ratssaal.“
Als sich dessen Türen öffneten, staunten die rund 40 Gäste, die von Laib und Seele vermittelt worden waren, nicht schlecht: Die Tische waren mit Tannengrün geschmückt, der Weihnachtsbaum strahlte, ein Klavier- und Cello-Duo spielte Lieder zum Mitsingen. Während Jens Pöpke und seine Frau Mira, die übrigens die Berge von Kartoffeln für den Salat kochte und schälte, im Hof die Wurst brutzelten, brachte Sohn Oscar (11) die ersten Portionen in den Saal. Er hatte prominente Helfer: Der Bürgermeister teilte Essen aus, unterstützt von Weihnachtsengel Anja. Wer dann immer noch Hunger hatte, konnte sich auf die Schoko-Männer freuen, die Albrecht Hoffmann von Zilles Stubentheater austeilte – natürlich im roten Mantel und mit Rauschebart.
Als die Feier dann langsam ausklang, waren nur entspannte und fröhliche Gesichter zu sehen. Und Bemerkungen zu hören wie: „Das war schön“ oder „Tolle Idee, da hat einer an uns gedacht.“
Familie Pöpke war nach der doch etwas anstrengenden Aktion leicht erschöpft, aber sehr zufrieden. „Machen wir nächstes Jahr wieder.“ Danach gefragt, warum ihm so viel an diesem Projekt lag, antwortete Jens Pöpke: „Ich habe auch schlechte Zeiten erlebt und weiß, wie das ist. Jetzt, wo es mir gut geht, wollte ich etwas geben. Das war ein Herzensanliegen.“ uma
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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