Vor 25 Jahren öffnete das Haus der Begegnung
Köpenick. Die bezirklichen Kiezklubs sorgen für kulturelle und soziale Angebote für Anwohner. Einer von ihnen wird jetzt 25 Jahre alt.
Wendenschloß ist eine beschauliche Ecke. Hier wohnt man mit Blick von der eigenen Villa aufs Wasser oder in den DDR-Bauten der früheren Funkwerker oder Yachwerftmitarbeiter. Allen gemeinsam ist die Nähe zum Grünen, ob am Uferweg am Langen See oder nach wenigen Schritten in den Müggelbergen. Für das kulturelle Angebot rund um die Wendenschloßstraße ist seit einem Vierteljahrhundert das Haus der Begegnung zuständig.
Angefangen hat es am 27. Februar 1991 in der Niebergallstraße. Dort hatte ein örtlicher Bürgerverein eine ehemalige Stasivilla besetzt. Gemeinsam mit dem Bezirk wurde der Kiezklub etabliert. Ilse Henecke (80), Bauingenieurin im Ruhestand, war von Anfang an dabei. „Ich habe mich damals erst einmal um den verwilderten Garten gekümmert“, erinnert sie sich. Und bis heute sorgt die Seniorin dafür, dass ihre Mitmenschen auf geführten Kurzreisen ihre Heimat und das nahe Ausland kennenlernen. Bisher hat Ilse Henecke ehrenamtlich rund 100 Reisen mit insgesamt 18 000 Teilnehmern organisiert, unter anderem nach Heiligendamm, Polen und Tschechien.
Ins Haus der Begegnung kommen pro Monat rund 4000 Besucher, unter anderem zu Konzerten, Lesungen und Kursen. Es gibt Malkurse, Venenwalking, Englisch in mehreren Schwierigkeitsstufen und einen Tanzkreis für Alt-Berliner Tänze. Gleich drei Chöre haben im Haus ihre Heimat, nämlich das Chorensemble Köpenick, die Köpenicker Liedertafel und der Frauenchor Herbstzeitlose.
Während das Angebot des vom Bezirk betriebenen Kiezklubs in den 25 Jahren ständig ausgebaut wurde, stand die Zukunft der Einrichtung schon zweimal auf der Kippe. Bereits 2002 musste man die Villa räumen, weil Alteigentümer die Haus zurückerhalten hatten. Das für rund 1,1 Millionen Euro renovierte Bootshaus am heutigen Standort Wendenschloßstraße 404 wäre auch fast verloren gewesen. Weil dort einst ein jüdischer Ruderverein Hausherr war, meldete die Jewish Claims Conference Ansprüche an und drohte mit der Versteigerung der Immobilie. Im letzten Augenblick konnte der Bezirk nach einer Zitterpartie im Sommer 2014 das Haus aber kaufen.
Diese Querelen sind aber inzwischen Geschichte. Zum 25. Jubiläum gibt es vom Bezirk ein Geschenk- Derzeit entsteht im Garten eine Terrasse für Kaffeeplausch und kleine Veranstaltungen. Denn zum eigentlichen Jubiläum am 27. Februar wird nur intern mit Akteuren von damals und heute gefeiert. "Eine Feier für alle gibt es mit unserem Tag der offenen Tür am 25. Juni“, verspricht Karla Kenitz, die Leiterin des Kiezklubs. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.