Zweites Leben: Projekt ReUse Computer vermeidet Elektronikschrott

Ein gut erhaltener Lüfter wandert in die Ersatzteilkiste. | Foto: Ralf Drescher
3Bilder
  • Ein gut erhaltener Lüfter wandert in die Ersatzteilkiste.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. Drei vollgestellte Räume in einem früheren Verwaltungsgebäude, das ist ReUse Computer, ein Projekt im Haus für Nachhaltigkeit in der Rudower Straße 51. Die ungewöhnliche Computerwerkstatt gibt es seit zehn Jahren.

Christof Stöhr, IT-Systemelektroniker, ist von Anfang an dabei. "Ich habe als Einzelkämpfer und Ein-Euro-Jobber angefangen", erzählt er. Schon immer sei es darum gegangen, gebrauchte Computer fit für ein zweites Leben zu machen.

Viele Nutzer kaufen sich nach zwei oder drei Jahren ein neues Gerät. Der alte, noch funktionsfähige Computer kommt dann im besten Fall zum Recyclinghof, wenn nicht gar in die Mülltonne. "Damit sind diese Computer Abfall im Sinn des Gesetzes und für eine weitere Nutzung verloren", ärgert sich Christof Stöhr.

Er arbeitet inzwischen ehrenamtlich, weitere Helfer greifen ihm unter die Arme. Die gespendeten Altcomputer werden überprüft und bei Bedarf aufgerüstet. Die nötigen Ersatzteile fallen beim Zerlegen nicht mehr aufbaufähiger Computer an. "Im Prinzip machen wir aus zwei oder drei alten Geräten ein neues", verrät Stöhr.

Dass das Weiternutzen der Geräte - dafür steht die englische Bezeichnung "re-use" - neben dem Preisfaktor auch eine ökologische Komponente hat, macht die Rechnung deutlich, die Computerexperte Stöhr fast jedem Besucher aufmacht. Für den Bau eines einzigen PCs, der jeden Tag zigfach im nächsten Elektronikmarkt verkauft wird, benötigt ein Hersteller 14 Tonnen Rohstoffe und 1000 Liter Trinkwasser. Außerdem fallen bei der Produktion 110 Tonnen Kohlendioxid an.

In einer Ecke des Arbeitsraums steht ein ganzer Stapel von Pentium-4-Computern. Das war die Technik vor zehn Jahren. Erst haben diese Geräte als Arbeitsplatzcomputer den Mitarbeitern einer Bank gedient, dann standen sie mehrere Jahre im Computerkabinett einer Köpenicker Schule. Sie sind fast alle noch funktionsfähig. "Für jemanden, der seinen PC als bessere Schreibmaschine nutzt, tun die Geräte noch immer ihren Dienst", sagt Christof Stöhr.

Abgegeben werden die überarbeiteten Computer an Vereine und soziale Projekte. Aber auch Privatpersonen mit wenig Geld können sich Computer, Tastaturen, Mäuse und Monitore für wenig Geld abholen. Ein einfacher PC ist schon für 30 Euro zu haben. Für die aufgearbeiteten Geräte gibt es eine Garantie von zwölf Monaten und einen Reparaturservice.

Damit das Projekt ReUse-Computer weiter arbeiten kann, sind Spenden von alter Computertechnik - bitte keine Röhrenmonitore - gern gesehen. Sie können Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 15 Uhr und Mittwoch von 16 bis 20 Uhr in der Rudower Straße 51, neben dem Friedhof, abgegeben werden, der Zugang ist vom Hof.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.607× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.952× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.585× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.487× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.