Ein Urlaubstag am Teufelssee
Ausflug in das kleine Naturschutzgebiet am Fuß der Müggelberge ist erholsam und informativ zugleich
In Pandemiezeiten sind Ausflugsziele in Berlin eine gute Alternative zu Sommerreisen in ferne Länder. Wer noch eine Anregung sucht, dem sei der Teufelssee am Fuße der Müggelberge ans Herz gelegt. Dort können Familien mit Kindern nicht nur im Wald herumtoben und entspannen, sondern auch noch etwas über die Natur lernen.
Die Anfahrt ist entweder mit dem Auto, Bus oder Fahrrad möglich. Parkplätze gibt es sowohl an der Straße hinauf zum Müggelturm als auch in Rübezahl, wo sich zugleich die gleichnamige Bushaltestelle der Linie 169 befindet. Wer mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Teufelssee möchte, kann entweder von Müggelheim aus, vom Spreetunnel in Friedrichshagen aus und dann entlang des Müggelsees oder von Wendenschloß entlang der Dahme über Schmetterlingshorst starten.
Wer von Rübezahl aus in den Wald läuft, findet nur wenige Meter vom Müggelheimer Damm entfernt einen großen Holzspielplatz. Dort gibt zum Beispiel eine Wackelbrücke, ein Kletterhaus mit Rutsche, Schaukeln und ein Pilzkarussell. Durch die Lage im Halbschatten ist es dort auch bei hochsommerlichen Temperaturen immer erträglich. Eltern können währenddessen an kleinen überdachten Holzbänken Platz nehmen.
Nur ein kleines Stück weiter beginnt ein 300 Meter langer Holzsteg, der mitten durch das Teufelsseemoor führt. Er wurde 2015 als Ersatz für den maroden Vorgängerbau freigegeben. Wer sich in diesem mehr als sechs Hektar großen Naturschutzgebiet umblickt, vergisst für einen Moment, sich hier noch auf Berliner Boden zu befinden. Der Teufelssee auf der rechten Seite liegt malerisch in der Landschaft. Entstanden ist er gemeinsam mit dem Moor auf der anderen Seite des Holzstegs in einem Toteiskessel nach der letzten Eiszeit. Einen natürlichen Abfluss gibt es nicht. Im Laufe der Jahrhunderte bildeten sich Torfschichten mit einer Dicke von bis zu 13 Metern. Hier finden sich heute seltene Pflanzenarten wie Sonnentau, Torfmoose und Moosbeeren. Auch Tiere wie die Ringelnatter und die Knoblauchkröte sind dort zu Hause. Direkt am Ufer gibt es mehrere Sitzbänke. An Tagen mit gutem Wetter müssen Spaziergänger schon ein wenig Glück haben, wenn sie noch einen freien Platz ergattern möchten.
Wer mehr über die dort existierende Tier- und Pflanzenwelt wissen möchte, der sieht sich den etwa drei Kilometer langen Naturerlebnispfad der Berliner Forsten rund um das Moor an. Eine Station ist dabei eine mehr als 300 Jahre alte Eiche, ein Naturdenkmal. An verschiedenen Holztafeln können Kinder erraten, welche Spuren zu welchem Wildtier gehören. Direkt am Moor befinden sich auch das Lehrkabinett und die Waldschule (zu erreichen unter Telefon 654 13 71, Infos unter www.berlin.de/forsten). Geöffnet ist bei freiem Eintritt momentan Mo-Do jeweils 10 bis 16 Uhr, jedoch nur das Außengelände. Dort ist eine ständige Ausstellung mit Exponaten und Thementafeln über den heimischen Wald aufgebaut. An einer davon wird erklärt, welche Bedeutung die Hinweisschilder im Wald haben. Für ein Picknick eignet sich die Wurzelschutzhütte in Sichtweite zur Waldschule. In diesem offenen Pavillon ist das Wurzelsystem einer 80-jährigen Buche zu entdecken.
Wer genug gesehen hat, kann sich entweder zurück nach Rübezahl oder hinauf zum Müggelturm begeben. Im Restaurant „Rübezahl am Müggelsee“ ist der Biergarten Mo-Fr 11-18 Uhr sowie Sa und So 10-18 Uhr geöffnet. Eine Terminreservierung ist nicht nötig. Seit dem 21. Mai kann auch wieder die Aussichtsplattform des Müggelturms betreten werden. Das Ticket kostet vier Euro für Erwachsene, zwei Euro für Kinder bis 14 Jahre. Erforderlich ist ein negativer Coronatest, der direkt im Testzentrum im Müggelturm gemacht werden kann. Von oben lässt sich zum Abschluss des Ausflugs ein 360-Grad-Blick über den Berliner Süden genießen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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