Amateure lernen von den Profis
Hertha und Union unterstützen Aus- und Weiterbildung von ehrenamtlichen Trainern

In den Mitgliedsvereinen des BFV arbeiten rund 1500 ehrenamtliche Fußballtrainer. | Foto:  BFV
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Die Amateurfußballer und Berlins Profiklubs Hertha BSC und der 1. FC Union arbeiten künftig enger zusammen. Die Bundesligisten wollen im Rahmen einer einzigartigen Bildungspartnerschaft Trainer von Amateurvereinen aus- und weiterbilden.

Bei den einen geht es darum, ob der Trainer nach verlorenen Spielen fliegt, bei den anderen, ob der Trainer sonntagmorgens überhaupt zum Punktspiel erscheint. Für die Profiklubs Hertha und Union ist Fußball vor allem ein knallhartes Millionengeschäft, für die Kicker in den fast ausschließlich ehrenamtlich geführten Amateurvereinen hingegen geliebter Freizeitsport. Im Berliner Fußball-Verband (BFV) sind 382 Vereine mit über 3500 Mannschaften organisiert. Der Dachverband des Amateurfußballs ist mit mehr als 170.000 Mitgliedern Berlins größter Sportverband.

Workshops und mehrtägige Kurse

Jetzt können die ehrenamtlichen Amateurtrainer in den Hochleistungsfußball reinschnuppern und mit hauptberuflichen Trainern die Kunst der Mannschaftsführung erlernen. Hertha, Union und BFV haben dafür eine Kooperation zur Aus-, Fort- und Weiterbildung von Trainern beschlossen. Die Profitrainer werden zukünftig regelmäßig in den Nachwuchsleistungszentren von Hertha und Union aus Hunderten Amateurtrainern noch bessere Fußballlehrer machen. Geplant sind Workshops oder mehrtägige Kurse auf den Sportanlagen der Bundesligisten.

BFV-Präsident Bernd Schultz (Mitte) bei der Vertragsunterzeichnung mit Fredi Bobic von Hertha BSC und Lutz Munack von Union Berlin. | Foto: BFV
  • BFV-Präsident Bernd Schultz (Mitte) bei der Vertragsunterzeichnung mit Fredi Bobic von Hertha BSC und Lutz Munack von Union Berlin.
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„Von den Besten lernen“, nennt Martin Meyer die Möglichkeit, auf Spitzenniveau mit technischen Hilfsmitteln wie Videoanalysen oder auch Teamführungsseminaren Topqualität zu erleben. Die Trainerausbildung bei den Profis sei auch Ansporn und Motivation, so der BFV-Referatsleiter für Qualifizierung, Sport und Sportschule. „Ziel ist es, das Ehrenamt in den Amateurvereinen zu stärken, um die Professionalisierung der Strukturen an der Basis zu fördern“, heißt es in einer offiziellen Erklärung. Dass Union-Coach Urs Fischer oder Hertha-Trainer Tayfun Korkut auch persönlich eine Übungsstunde für die Amateurtrainer leiten, ist in der Kooperation zwar nicht vereinbart, aber in beiden Vereinen arbeiten rund 50 professionelle Fußballtrainer.

Klubs stellen Infrastruktur kostenfrei zur Verfügung

„Mit den beiden Bundesligavereinen Hertha BSC und Union Berlin konnten wir uns als Verband zwei hochprofessionell arbeitende Bildungspartner an unsere Seite holen. Ich bin davon überzeugt, dass die Berliner Trainerinnen und Trainer sowohl von der Infrastruktur als auch vom hochqualifizierten Personal der beiden Klubs ungemein profitieren werden“, sagt BFV-Präsident Bernd Schultz zur neu eingegangenen Partnerschaft. Die Profiklubs stellen ihre Infrastruktur für die neue Bildungspartnerschaft kostenfrei zur Verfügung.

In den Mitgliedsvereinen des BFV arbeite rund 1500 ehrenamtliche Fußballtrainer. | Foto: BFV
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In dem Projekt geht es vor allem „um eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe“, sagt Martin Meyer. „Nicht die Profis da oben und die Amateure da unten“, so der BFV-Verantwortliche. Wenn die Fußballausbildung durch das gemeinsame Trainerprojekt in den Amateurvereinen besser wird, profitiere der gesamte Berliner Fußball davon. Auch die Scouts von Hertha und Union finden mehr Talente für ihre Nachwuchszentren. Für Herthas Geschäftsführer Sport, Fredi Bobic, ist die Kooperation deshalb eine „große Chance, die Ausbildung zukünftig auch inhaltlich mitgestalten zu können und dadurch frühzeitig Risiken und Potenziale zu identifizieren“.

In der Alten Försterei – Unions Heimatstadion in Köpenick – gibt es schon seit Jahren Qualifizierungstage für ehrenamtliche Fußballtrainer. Jetzt vertieft der Profiklub die Zusammenarbeit mit dem BFV im Rahmen der Bildungspartnerschaft. „Unser Ziel ist es, insbesondere unseren regionalen Fußballvereinen attraktive und inhaltsreiche Bildungsangebote zu machen und den direkten Austausch zu fördern“, sagte Lutz Munack, Geschäftsführer Nachwuchs- und Amateurfußball beim 1. FC Union Berlin, bei der Vertragsunterzeichnung.

Angebote werden im Internet veröffentlicht

Im April soll es losgehen. Der BFV wird alle Angebote auf seiner Internetseite veröffentlichen. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage bei den zahlreichen Amateurklubs riesig sein wird. Beim letzten Qualifizierungstag von Union 2019 waren die Plätze innerhalb von zwei Stunden ausgebucht.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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