Das Gift unter der Erde bleibt
Schadstoffe einer ehemaligen Reinigungsfirma werden regelmäßig überwacht

Wo einst die chemische Reinigung war, sind heute Wohnungen zu finden. Im Untergrund aber haben sich Schadstoffe von der Mahlsdorfer Straße aus in Richtung Wuhle ausgebreitet. | Foto:  Büro Stefan Förster
  • Wo einst die chemische Reinigung war, sind heute Wohnungen zu finden. Im Untergrund aber haben sich Schadstoffe von der Mahlsdorfer Straße aus in Richtung Wuhle ausgebreitet.
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Mehr als zwei Jahrzehnte sind seit der Schließung einer ehemaligen chemischen Reinigung in der Mahlsdorfer Straße 9 mittlerweile schon vergangen. Deren giftige Hinterlassenschaften sind jedoch noch immer im Köpenicker Untergrund zu finden.

Das erfuhr der Abgeordnete Stefan Förster (FDP) auf eine aktuelle Anfrage jetzt von Umweltstaatssekretär Stefan Tidow. Der Politiker verfolgt das Thema bereits seit 2019. Damals hatten Anwohner in der Alten Kaulsdorfer Straße den Bau von Messbrunnen beobachtet und ihn darüber informiert. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz teilte daraufhin mit, dass diese Geräte zur Überwachung von Giftstoffen im Boden errichtet wurden. Seit 1947 hatte es in der Mahlsdorfer Straße 9 eine chemische Reinigung gegeben. Das Nachfolgeunternehmen Kleiderpflege Köpenick wurde schließlich 1998 aus dem Handelsregister gelöscht. Vom Grundstück aus hatten sich die Schadstoffe im Untergrund ausgebreitet. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die Stoffgruppe der leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffe (LCKW).

„Derzeit werden drei Brunnen entlang der südlichen Grundstücksgrenze der Mahlsdorfer Straße 9-11 als hydraulische Abstromsicherung betrieben. Die hydraulische Maßnahme wird analytisch begleitet. Die Belastungssituation und -entwicklung im Umfeld des Quellgrundstückes wird durch ein Grundwassermonitoring über insgesamt 54 Messstellen regelmäßig überwacht“, so der Bericht Stefan Tidows zur aktuellen Situation. Die zur Untersuchung des Abstrombereichs errichteten Grundwassermessstellen würden halbjährig im Rahmen des Monitorings auf LCKW untersucht. Seit 2004 seien dem Land Berlin hierfür Kosten in Höhe von 305 000 Euro entstanden. „Wir werden die Überwachung der Schadstoffe sicher noch viele Jahre fortführen müssen, weil die Betreiber der Reinigung damals ziemlich verantwortungslos mit ihren Reinigungsmitteln umgegangen sind. Schade, dass die Kosten nun vom Steuerzahler getragen werden müssen“, sagt Stefan Förster.

Von dem Grundstück des ehemaligen Reinigungsunternehmens, auf dem sich heute eine Wohnanlage befindet, geht offenbar keine Gefahr mehr aus. Dort wurde der Senatsumweltverwaltung zufolge der Boden ausgetauscht und damit eine Sanierung der Hauptschadstoffquellen durchgeführt. „Die hydraulische Sanierung/Sicherung wurde baubegleitend und nachlaufend fortgesetzt“, erklärt Stefan Tidow. Seit Aufnahme der hydraulischen Maßnahmen 2005 werde ein weiteres Abdriften der Schadstoffe mit dem Grundwasserstrom vom Ausgangspunkt verhindert. Die Schadstofffahne sei damit von der ursprünglichen Quelle abgerissen. „Die bisher bekannte Fahnenausdehnung liegt bei ca. 1100 Metern bis zur Wuhle. Ein Abstrom zu den Brunnen des Wasserwerkes Wuhlheide findet nicht statt“, erläutert er. Seit 2015 werden demnach Untersuchungen zur weiteren Eingrenzung der Schadstoffausdehnung durchgeführt. Das dürfte auch weitergehen, denn LCKW haben eine lange Lebensdauer.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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