Gefahr für das Grundwasser
Senat lässt Schadstoffe im Untergrund der Dammvorstadt jetzt überwachen
Seit 2017 sind in der Dammvorstadt – Köpenick Nord – von der Öffentlichkeit kaum beachtet Brunnen gebohrt und Messstellen eingerichtet worden. Damit sollen von einer früheren chemischen Reinigung in den Boden gelangte Schadstoffe überwacht werden.
Das wurde jetzt durch eine Anfrage von Abgeordnetenhausmitglied Stefan Förster (FDP) aus Köpenick bekannt. Der hatte nach Sinn und Lage dieser Messstellen gefragt.
In der Antwort teilt Stefan Tidow, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz mit, dass im Nahbereich der Brunnen des Wasserwerks Wuhlheide Grundwasserbelastungen durch leicht flüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe bestehen. Die stammen unter anderem von einer früheren chemischen Reinigung an der Mahlsdorfer Straße und bewegen sich unterirdisch in Richtung der Brunnen des Wasserwerks Wuhlheide. Zur Sicherung des Wasserwerks und zur Beurteilung der Gefährdungssituation des Wasserschutzgebiets dienen nun die insgesamt elf Messbrunnen.
Neun Brunnen wurden bereits eingerichtet, zwei weitere kommen im Waldgebiet der Wuhlheide und auf dem Sportplatz Friedenstraße 1 noch in diesem Jahr hinzu. Benannt wurden auch die Standorte der anderen Messbrunnen. Sie befinden sich zwischen Mahlsdorfer Straße und Wuhlheide unter anderem auf den Grundstücken Kaulsdorfer Straße 314-320, Alte Kaulsdorfer Straße 26 und 32, Bahnhofstraße 33 und Hämmerlingstraße 101.
Die Kosten für Einrichtung und Kontrolle der Messstellen werden mit rund 225 000 Euro angegeben, sie werden im Rahmen der Gefahrenabwehr für Berlins Grundwasser von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz getragen. Das Grundwasser soll an allen Messstellen zweimal im Jahr beprobt werden.
Was der Grundwasserschaden für Anlieger mit eigenem Brunnen im Garten bedeutet, ist unklar. Im Areal mit den Messstellen befindet sich auch der Natur- und Abenteuerspielplatz an der Kaulsdorfer Straße. „Ich habe erst durch den Anruf der Berliner Woche von einer möglichen Gefährdung erfahren. Wir haben eine Gartenpumpe. Das Wasser ist zum Trinken nicht geeignet, aber für den Wasserspielplatz genutzt worden Wir haben den Brunnen sofort vorsorglich stillgelegt. Ich hätte erwartet, von offizieller Seite über eine mögliche Gefährdung informiert zu werden“, sagt Michael Heinisch, Vorstand der SozDia Stiftung Berlin, die den Spielplatz betreibt.
Die Tatsache, dass Anlieger nicht durch die Senatsverwaltung informiert wurden, stößt bei Abgeordnetenhausmitglied Stefan Förster auf Unverständnis: „Mit eine weiteren Anfrage will ich klären lassen, warum keine Information der Öffentlichkeit über Gefahren im Grundwasser erfolgt ist. Außerdem erbitte ich Auskunft, ob versucht wurde, den Verursacher des Grundwasserschadens zu ermitteln und zur Verantwortung zu ziehen.“
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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