Hightech-Rauchmelder auf Anhöhen
Spezielle Früherkennungssysteme überwachen die Waldgebiete und warnen vor Bränden
Berlin arbeitet bei der Waldbrandfrüherkennung eng mit dem Land Brandenburg zusammen und ist in das dortige FireWatch-System eingebunden. Der Berliner Senat will nun das sensorgestützte Waldbrand-Monitoring ausweiten und ein bis zwei weitere FireWatch-Systeme im Grunewald und in Tegel installieren.
Das sagt Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt auf eine Anfrage der Abgeordneten Julia Schneider (Grüne) zum Thema „Schutz vor Feuer in Berlins Wäldern“. 2021 wurde bereits zusätzlich ein automatisiertes Früherkennungssystem für Waldbrände IQ FireWatch auf den Müggelbergen installiert, das seit März 2022 im Köpenicker Forst im Einsatz ist. Die Brandenburger Landesforsten beobachten mit den Hightech-Sensoren auch Berlins Waldgebiete an den Landesgrenzen mit.
Das IQ FireWatch erkennt Rauch und Hitze in Echtzeit und löst bei den Feuerwehren Alarm aus. Mittlerweile überwachen mehr als 180 dieser Systeme Waldflächen in sieben Bundesländern. Exakt 105 Hightech-Rauchmelder sind derzeit in Brandenburg installiert. Das Bundesland hat die Hälfte aller Waldbrände in Deutschland. Im vergangenen Jahr wurden dort über 500 Brände gezählt. Früher saßen Menschen auf den Feuerwachtürmen in den Wäldern und haben mit dem Fernglas die Wälder beobachtet.
Die auf erhöhten Punkten installierten Sensoren erkennen Rauch bei Tag und Nacht und mit thermischen Infrarotsensoren Hitze. Am Berliner Standort auf den Müggelbergen kommt kein Themalsensor zum Einsatz. „Diese sind hauptsächlich für kurze Distanzen oder auf Industrieaußenanlagen von Vorteil“, sagt Victoria Böhm von der IQ Technologies for Earth and Space GmbH.
Das automatisierte Waldbrandfrüherkennungssystems IQ FireWatch der Berliner Firma feiert in diesem Jahr 20-jähriges Jubiläum. Weltweit hat IQ Technologies laut eigenen Angaben ihre deutsche Technologie auf vier Kontinenten installiert. Die Kameras schützen zum Beispiel die Umgebung des Nationalpalastes Pena im portugiesischen Sintra, Täler in Kalifornien und Wälder im Amazonas. Bei optimaler Sicht können die Systeme Rauch in Entfernungen von mehr als 50 Kilometern erkennen. Die Bilder der Überwachungskameras werden mithilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet.
Der Umbau der Wälder zu Laubmischwäldern sei ebenfalls eine wesentliche Strategie, um die Wälder widerstandsfähiger gegen Waldbrände zu machen, so Umweltstaatssekretärin Britta Behrendt. Dadurch entstehe ein kühleres und feuchteres Waldinnenklima und weniger trockene Nadeln landen auf dem Boden. Durch das dichte Blätterdach wachse weniger Gras, „das im Winter vertrocknen würde und im folgenden Frühjahr die Brandgefahr erhöht“, referiert Behrendt. Aktuell gibt es insgesamt 46 Löschwasserbrunnen in den Berliner Wäldern. Weitere sechs Hydranten sind in in Planung. Die zusätzlichen Brunnen sollen im Bereich des Forstamtes Grunewald gebohrt werden, so Behrendt.
Die Forsten wollen gemeinsam mit der Feuerwehr verstärkt auf die Waldbrandgefahren aufmerksam machen. Zukünftig seien gemeinsame Medienkampagnen geplant, so Behrendt. Die Berliner Forsten sind auch beim Erlebnistag der Berliner Feuerwehr am 9. Juli von 10 bis 18 Uhr auf dem ehemaligen Flughafengelände Tegel mit dabei und informieren dort unter anderem zum Thema Waldbrand. Ein wirkungsvolles Frühwarnsystem in den stark frequentierten Wäldern sind laut Staatssekretärin Behrendt auch die „zahlreichen Erholungssuchenden, weil sie Brände oft sehr schnell entdecken und melden“.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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