Brücken müssen noch durchhalten
Treptow-Köpenick. Der Bezirk hat viel Wasser, demzufolge gibt auch Brücken über Spree und Dahme. Weitere Brücken führen über Bahnanlagen. Mindestens vier sind nun marode und müssen durch Neubauten ersetzt werden.
Bereits Anfang 2014 hatte die Köpenicker-Allee-Brücke am S-Bahnhof Wuhlheide von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung nur noch den Bauzustand 2,5 erhalten. Durchfeuchtung, Fahrbahnbelag und Abdichtung schadhaft, Stützen nicht anprallsicher. Das hatten die Prüfingenieure vermerkt. Auch deshalb ist diese wichtige Verbindung zur Bundesstraße 1 auf zwölf Tonnen beschränkt. Ein Ersatzbau lässt trotzdem weiter auf sich warten. Einen Baubeginn ab 2020 stellt die Antwort von Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) auf eine Abgeordnetenhausanfrage von Stefan Evers (CDU) in Aussicht.
Ähnlich schlecht sieht es für die Lange Brücke aus. Die 1892 errichtete steinerne Bogenbrücke war bereits 1998 für gut 8,5 Millionen Mark saniert worden. Ohne langfristigen Erfolg, wie man heute weiß. Bereits 2014 wurden weitere Setzungen registriert. Inzwischen wird ein Neubau favorisiert, auch hier peilt die Senatsverwaltung als Baubeginn 2020 an. Nicht ganz so lange müssen die Einwohner von Gosen und Müggelheim warten. Die Neue Fahlenbergbrücke, die beide Orte über den Gosener Kanal miteinander verbindet, soll ab 2018 neu gebaut werden. Eine 2010 begonnene Sanierung wurde im Frühjahr 2011 erfolglos abgebrochen. Vor zwei Jahren war noch ein Baubeginn für 2015 versprochen worden.
Einzig und allein in die Errichtung einer neuen Salvador-Allende-Brücke ist inzwischen Bewegung gekommen. Hier sollen noch in diesem Jahr erste Arbeiten beginnen. Seit zwei Jahren ist eine Brückenhälfte gesperrt, weil Betonkrebs dem Bauwerk von 1981 schon stark zugesetzt hatte. Wenn nicht noch mehrmals die Pläne geändert werden, könnte die neue Brücke 2020 fertig sein.
Vor Kurzem hatte der Landesrechnungshof in seinem Jahresbericht das Brückenmanagement des Landes gerügt. Die Kosten für Erhalt oder Sanierung aller Brücken wurden darin mit einer Milliarde Euro beziffert. Kritisiert werden Zeitverzögerungen und fehlerhafte Prioritätensetzung, hier wird als negatives Beispiel die Allende-Brücke erwähnt. Kritisiert werden auch durch weitere Verschlechterung des Bauzustands und steigende Baupreise hervor gerufene Kostensteigerungen. So kostet der Neubau der Allende-Brücke statt zunächst grob geschätzter 15 Millionen Euro jetzt vermutlich 31,6 Millionen Euro. RD
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.