Dauerbaustelle Wendenschloßstraße
Durch Gleiserneuerung der BVG entstehen bis Oktober erhebliche Einschränkungen
Anwohner der Wendenschloßstraße müssen sich erneut auf monatelange Bauarbeiten einstellen. Nach den Leitungsarbeiten der Berliner Wasserbetriebe (BWB) erneuert die BVG ab Juni die Straßenbahngleise. Zugleich werden drei Haltestellenpaare barrierefrei ausgebaut.
Bis zum 11. Oktober ist die Linie 62, die bereits seit Ende März unterbrochen ist, nicht wie gewohnt unterwegs. Es gibt einen Ersatzverkehr mit Bussen. Keine rosigen Aussichten für diejenigen, die in den angrenzenden Wohngebieten zu Hause sind.
„Wir sind hier in Wendenschloß schon arg gebeutelt: überall Baustellen, überall Lärm, die ständig gesperrte Wendenschloßstraße“, beschwert sich eine Anwohnerin. Sie verweist in einer E-Mail an unsere Redaktion darauf, dass bereits im vergangenen Jahr für lange Zeit Umwege in Kauf genommen werden mussten. „Nur drei Monate nach Beenden der letzten langen Baumaßnahme durch die BVG stehen wir hier wieder vor weitreichenden Parkverboten in Dregerhoffstraße und Grüner Trift. Auch wenn der eine oder andere es sich wünscht: Die Autos können sich nun mal nicht in Luft auflösen. Wir sind ratlos, verzweifelt und wütend“, schreibt sie.
„Wir können den Ärger gut verstehen, denn Baustellen sind nie angenehm. Weder für Anlieger noch für uns, denn auch wir haben dadurch einen erheblichen Mehraufwand in unseren Planungen und dem Einsatz von Personal und Fahrzeugen“, teilt ein BVG-Sprecher mit. Dennoch seien die Arbeiten wichtig. Dadurch werde Infrastruktur fitgehalten und ein „guter und leistungsstarker Nahverkehr für die Zukunft“ gesichert. Wie die Verkehrsbetriebe bestätigen, seien in den vergangenen Jahren einzelne Schritte der Grunderneuerung erledigt worden. Allerdings sei es unmöglich, auf der zweieinhalb Kilometer langen Strecke insgesamt fünf Kilometer Gleise in einem Baujahr und in einem Rutsch zu erneuern. „Vor allem nicht, wenn zusätzlich auch andere Baumaßnahmen anfallen. In diesem Fall waren und sind es umfangreiche Leitungsbauaktivitäten der Wasserbetriebe“, so die BVG. Diese Arbeiten müssten nun mal koordiniert werden und könnten oft nicht gleichzeitig stattfinden. Durch eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung würden die Auswirkungen aber auf ein Minimum reduziert, heißt es. „Es ist auch im Sinne der Anwohner, in mehreren Etappen zu bauen, da ansonsten die gesamte Strecke für die gesamte Zeit gesperrt wäre, obwohl auf einigen Abschnitten gar nicht gebaut werden könnte“, so der Sprecher.
Die Gleise zwischen Betriebshof Köpenick und Endstelle an der Ekhofstraße inklusive Anlagen der BWB wurden zuletzt 1997 und 1998 runderneuert. Nach mehr als 20 Jahren im Betrieb sind laut BVG Reparaturen nicht mehr möglich und neue Gleisanlagen unumgänglich. „Die gute Nachricht: Nach der diesjährigen Baumaßnahme sind die Arbeiten bis auf Weiteres abgeschlossen“, erklärt der Sprecher.
Bis dahin müssen Anwohner jedoch mit Einschränkungen leben. Vor allem der Schienenersatzverkehr (SEV) durch die parallel zur Wendenschloßstraße verlaufende Grüne Trift bringt Probleme. Wie das Bezirksamt auf Nachfrage mitteilt, sind auf der Umleitungsstrecke teilweise Halteverbote notwendig. „Womit temporär auch gewohntermaßen genutzte Parkplätze einstweilen nicht zur Verfügung stehen.“ Außerdem gibt es eine weitere Schwierigkeit. So meldete sich ein älterer, stark gehbehinderter Herr bei der Berliner Woche, der aufgrund der geänderten Linienführung nun weite Wege zur nächsten Haltestelle zurücklegen muss. „Die SEV-Strecke ist für Hochbetagte oder im Gehen eingeschränkte Bürger, die in dem umfahrenen Bereich wohnen oder persönliche Angelegenheiten zu erledigen haben und nicht auf Fahr- bzw. Taxidienste zurückgreifen können, leider tatsächlich eine bauzeitliche Erschwernis, für die das Bezirksamt keine Erleichterung anbieten kann“, lautet die Stellungnahme aus dem Amt. Die Dauerbaustelle Wendenschloßstraße wird somit bis in den Herbst hinein zu einer großen Geduldsprobe.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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