"Grünes Paradies" für Radler
Erster Radfahrstreifen im Bezirk farblich neu markiert
Die Seelenbinderstraße ist jetzt grün, zumindest in Teilen. Nach den Gleisbauarbeiten der BVG hat der Bezirk den Radfahrstreifen farblich markieren lassen.
Im Gegensatz zu Berlins erstem grünen Radweg in der Holzmarkstraße, der Anfang November von Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) persönlich und vor laufenden Kameras „eingeradelt“ wurde, verlief die Inbetriebnahme in der Seelenbinderstraße fast unbemerkt. Immer wenn ein Abschnitt fertig war, wurde die Absperrung entfernt und die Radfahrer konnten ihn nutzen.
Die Grünbeschichtung ist nicht ganz einfach. „Wir verwenden eine Variante aus Epoxydharz und Quarz in Verkehrsgrün. Wir werden jetzt beobachten, wie es sich mit Oberflächenrauheit und Abrieb verhält“, erklärt Jürgen Papst, Leiter des Fachbereichs Tiefbau im Straßen- und Grünflächenamt. Nach seiner Auskunft waren bereits zwei weitere Straßen für eine grüne Radspur in Eigenregie des Bezirks vorgesehen. Die Vorhaben in der Wendenschloßstraße – Ortslage Wendenschloß – und in Bereichen der Schnellerstraße wurden aber zurückgestellt, weil dort noch Bauvorhaben in Gange sind, die Teile des Straßenlands belegen.
Der nächste wichtige Radweg im Bezirk wird übrigens nicht grün, da die Nutzer hier einen von der Fahrbahn getrennten Streifen erhalten. Das betrifft die nordöstliche Seite von Rummelsburger Straße und Rummelsburger Landstraße von der Treskowallee bis zur Bezirksgrenze mit Lichtenberg. Hier wird durch geänderte Verkehrsströme durch die vor knapp einem Jahr eingeweihte Spreebrücke weiter mit steigendem Verkehrsaufkommen gerechnet. Derzeit lässt der Bezirk die Bauplanungsunterlagen erarbeiten. Im kommenden Jahr soll gebaut werden. Bis dahin müssen an dieser Stelle Elektrokabel umverlegt, Straßenleuchten versetzt und einige Zauneidechsen umgesiedelt werden. Nach Fertigstellung des Radwegs kommt auch das zwischen Minna-Todenhagen-Brücke und Blockdammweg eingerichtete Kuriosum wieder weg. Im Frühjahr wurde hier ein provisorischer Radweg auf der Fahrbahn geschaffen und damit auf der gerade erst erneuerten Fahrbahn eine Spur für Kraftfahrzeuge blockiert.
Bis Ende 2019 will die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz berlinweit 20 Radwege mit grünem Belag versehen, unter anderem in der Karl-Marx-Straße in Neukölln und der Großbeerenstraße in Kreuzberg. Fünf Jahre lang soll getestet werden, wie Verkehrsteilnehmer auf die farblich abgesetzte Markierung reagieren. Bezirke können aber auch in Eigenregie grüne Radwege einrichten.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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