Rund 840 Tonnen Stahl auf Tour
Erster Teil der neuen Allende-Brücke wurde Anfang August eingeschoben
Anfang August ist der Neubau der Salvador-Allende-Brücke ein gutes Stück vorangekommen. Jetzt wurde der in den letzten Wochen vormontierte westliche Überbau in seine endgültige Lage gebracht.
Dafür mussten bei mehrtägiger Vollsperrung der Spree im Brückenbereich rund 840 Tonnen Stahl in Bewegung gesetzt werden. Dafür sorgten hydraulische Pressen, die auf der südlichen Uferseite montiert worden waren. Während die Brücke vorerst bis in Höhe des nördlichen Strompfeilers geschoben wurde, hatten Bauleute das Widerlager auf der Hirschgarten-Seite betoniert. Dafür brachten Spezialfahrzeuge Transportbeton aus mehreren Berliner Betonwerken auf die Baustelle. Jetzt muss der Beton aushärten, dann wird der Brückenrohbau auf das Lager abgesenkt.
Da die seit 24. Januar gesperrte Hälfte der alten Salvador-Allende-Brücke weiterhin von Fußgängern und Radfahrern betreten werden kann, hatten zahlreiche Anwohner beim Brückeneinschub einen Logenplatz. „Jetzt sehen wir, dass nach vielen Widrigkeiten der Neubau unserer Brücke auf einem guten Weg ist. Ich glaube inzwischen, dass wir noch in diesem Jahr hier wieder über die Spree fahren können“, sagte Anwohner Wilhelm Förster der Berliner Woche.
Nach wie vor bemüht man sich bei der zuständigen Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz um eine Beschleunigung des Verfahrens. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, soll die Verkehrsfreigabe des Neubaus noch in diesem Jahr erfolgen. Bereits ab Mitte September sollen die Leitungsbetriebe im Brückenneubau Rohre für Trinkwasser und Abwasser sowie Kabel für Strom und Telekommunikation verlegen. Vorerst werden beide Hochspannungsleitungen zum Umspannwerk Landjägerstraße in der einen Brückenhälfte verlegt. Erst nach Fertigstellung der zweiten Seite werden beide Kabelstränge aus Sicherheitsgründen – siehe Stromausfall vom 19. Februar – wieder auf beide Brückenteile verteilt.
Die erst 1981 fertiggestellte Spreequerung ist stark durch Betonkrebs geschädigt und muss ersetzt werden. Der Neubau ist mit 31,5 Millionen Euro veranschlagt. Mitte 2021 soll mit Verkehrsfreigabe der zweiten Brückenhälfte das Projekt abgeschlossen werden. Allein für den Bau der 840 Tonnen schweren Hälfte waren 18 Schwertransporte aus dem thüringischen Nordhausen notwendig, wo die Teile von einer auf Brückenbau und Bergwerksausrüstungen spezialisierten Fachfirma vorgefertigt wurden.
Autor:Ralf Drescher aus Lichtenberg |
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