Mittel gegen das Verkehrschaos müssen her
In der Bahnhofstraße sollen verschiedene Maßnahmen gegen den Stau helfen
Viele Wochen lang mussten sich die Köpenicker erstmal in der Bahnhofstraße Richtung Mahlsdorf an dieses Bild gewöhnen: An der Ampel vor der S-Bahnbrücke staut sich der Verkehr weit zurück. Busse und Bahnen der BVG stecken fest, können ihren Fahrplan nicht einhalten oder werden kurzfristig ganz aus dem Verkehr gezogen. An der Haltestelle gegenüber vom Forum Köpenick atmen genervte Fahrgäste Abgase ein.
Seit im März der Ausbau des S-Bahnhofs Köpenick zum Regionalbahnhalt begonnen hat, benötigen Autofahrer und Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel viel Geduld an Köpenicks Nadelöhr, das nach Angaben des Berliner Fahrgastverbands IGEB täglich etwa 17 000 Fahrzeuge passieren. Da die Bauarbeiten noch bis Sommer 2027 andauern werden – sofern dieser Zeitplan gehalten wird – fragen sich viele Menschen, was gegen diese Verkehrssituation unternommen wird. Die Ausführungen der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verkehr und Klimaschutz (SenUMVK) und der BVG auf Nachfrage der Berliner Woche vor wenigen Wochen machten zunächst wenig Hoffnung auf eine Verbesserung.
„Auf den betroffenen Linien (Tram 62/63/68, Bus X69/164/169/269) kommt es aktuell zu erheblichen Verspätungslagen. Um auf den Linien einen zuverlässigen Takt für den Großteil der Fahrgäste zu gewährleisten, haben wir dann nur die Möglichkeit, die Linien auf dem betroffenen Abschnitt zu unterbrechen bzw. umzuleiten“, schilderte BVG-Pressesprecher Jannes Schwentu die Situation. „Natürlich sind wir bestrebt, mit den zuständigen Behörden eine Verbesserung im Sinne unserer Fahrgäste zu erreichen. Insbesondere die Fachabteilungen von BVG und SenUMVK stehen hierzu im engen Austausch“, ergänzte er.
Die Senatsverwaltung teilte mit, die baustellenbedingten Störungen im Linienbetrieb der BVG im Blick zu haben und dazu im kontinuierlichen Austausch mit allen Beteiligten zu stehen. Der Ausbau des Bahnhofs Köpenick zu einem Regionalbahnhof sei ein „verkehrspolitisch für Berlins Südosten hoch bedeutsames Ziel“, so Pressereferentin Constanze Siedenburg. Dafür seien in der Zwischenzeit Verkehrseinschränkungen im Bereich der Eisenbahnunterführung unvermeidlich. Die Lage werde jeweils angepasst. „Aktuell ist sie so: Weil in Fahrtrichtung Nord ein Fahrstreifen entfällt, nutzen Straßenbahn, Bus und Kfz einen gemeinsamen Fahrstreifen. Die betroffenen Lichtsignalanlagen wurden an die geänderte Verkehrssituation bereits angepasst. Eine Reduzierung der Leistungsfähigkeit ist gleichwohl gegeben“, erläuterte Siedenburg.
Am 22. Mai kam es infolge dieser unbefriedigenden Situation zu einem Treffen von Vertretern des Bezirks und der Fachämter, der SenUMVK, der Deutschen Bahn, BVG, Polizei und Feuerwehr. Dabei wurden Lösungsvorschläge diskutiert und Maßnahmen vereinbart. Eine davon: ein durch Barrieren abgetrennter Bussonderfahrstreifen auf dem Gleisbett der Straßenbahn zur Entlastung des Nahverkehrs.
Außerdem wurde beschlossen, die Ampelschaltungen zu prüfen und für einen besseren Verkehrsfluss anzupassen. Ebenfalls im Fokus bleibt der Elcknerplatz, von dem aus immer wieder Autos trotz Verbot rechts in die Bahnhofstraße abbiegen und somit den Bereich direkt vor der Unterführung zusätzlich zustauen. Bei dem Treffen wurde vereinbart, dass die Deutsche Bahn und die SenUMVK die Sperrung des Elcknerplatzes für Autos prüfen sollen. Zudem kamen die Beteiligten zu dem Ergebnis, dass die Polizei dort stärker präsent sein und die Einhaltung der Verkehrsregeln überwachen soll. Weitere, zumindest geringfügige Entlastungen könnten entstehen, wenn die Durchfahrt an der Unterführung Hämmerlingstraße nach Abschluss der Leitungsarbeiten der Berliner Wasserbetriebe wieder möglich ist. Auf Nachfrage teilte eine Sprecherin der Wasserbetriebe mit, dass die Arbeiten in der Hämmerlingstraße voraussichtlich Ende der 24. Kalenderwoche (18. Juni) abgeschlossen werden.
Zukünftig soll in der Bahnhofstraße kein Durchgangsverkehr, sondern nur noch Anlieger-, Versorgungs- oder Lieferverkehr erlaubt sein. „Der Durchgangsverkehr soll dann über die noch in Planung befindlichen Umfahrungsstraßen, die West- und die Ostumfahrung Bahnhofstraße, geführt werden“, erläuterte Constanze Siedenburg. Damit soll nach Fertigstellung des Gesamtprojekts inklusive der Umfahrungen erreicht werden, dass unter der Brücke deutlich weniger Autoverkehr durchfließt und somit auch Straßenbahnen und Busse gut vorankommen. So werde auch „nachhaltig die Attraktivität des Subzentrums um die Bahnhofstraße erhöht“. Die Planungen dazu laufen.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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