Endlich wieder freie Fahrt
Salvador-Allende-Brücke ist nach fünf Jahren Bauzeit fertiggestellt
Die Salvador-Allende-Brücke ist wieder komplett für den Verkehr freigegeben. Bürgermeister Oliver Igel (SPD) und Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) eröffneten am 7. November den östlichen Überbau. Im Laufe des Tages dürfen Autofahrer diesen erstmals befahren.
„Mit der Verkehrsfreigabe beider Teilbauwerke und der nun mehr begonnenen Gesamtfertigstellung aller Verkehrsflächen steht die wichtige leistungsfähige Verkehrsverbindung in Treptow-Köpenick wieder zur Verfügung. Eine schnelle Anbindung zu den angrenzenden Wohn-, Gewerbe- und Freizeitflächen ist auf und unterhalb der Brückenkonstruktion gewährleistet“, teilte die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz mit.
Der Neubau des westlichen Überbaus war bereits im November 2019 für den Verkehr freigegeben worden. Bis zur Freigabe des östlichen Überbaus, der eigentlich bereits im Sommer 2021 hätte fertig werden sollen, hatte es dann deutlicher länger gedauert als geplant. Gründe dafür waren unter anderem Lieferengpässe bei Baumaterialien aufgrund der Corona-Pandemie sowie schwierige Bedingungen im Baugrund. Bei der Herstellung der Baugruben für die Widerlager waren die Bauarbeiter in verschiedenen Baugrundtiefen auf erhebliche Hindernisse gestoßen, darunter eine alte Spundwand, alte Holzpfähle und eine alte Betonstraße.
Auch deshalb sagte Oliver Igel in seiner Eröffnungsrede, dass lange auf diesen Moment gewartet worden sei. „Wir haben die Allende-Brücke zu lieben und zu hassen gelernt“, erklärte er und erinnerte dabei auch noch einmal an den Februar 2019. Damals wurden bei den Bauarbeiten beide Hochspannungsleitungen eines Umspannwerks durchtrennt. Ein 31-stündiger Stromausfall in den Ortsteilen Köpenick, Bohnsdorf, Grünau, Müggelheim und Schmöckwitz war die Folge. Die Allende-Brücke sei unter anderem deshalb sehr wichtig, um zum Krankenhaus Köpenick und zum S-Bahnhof Köpenick zu kommen, sowie als Verbindung nach Hirschgarten und Friedrichshagen. Täglich wird sie von 25.000 bis 30.000 Fahrzeugen genutzt.
Die Bauarbeiten für den Ersatzneubau begannen im September 2017. Drei Jahre zuvor wurden an dem 1981 errichteten Bauwerk festgelegte Grenzwerte bei der Rissentwicklung erreicht. Weitere Untersuchungen hatten damals eine Alkali-Kieselsäure-Reaktion, umgangssprachlich auch Betonkrebs genannt, im Bauwerk ergeben. Längere Zeit war die Allende-Brücke deshalb für den Autoverkehr vollständig gesperrt. Laut Oliver Igel sei die Verkehrssituation zu dieser Zeit teilweise chaotisch gewesen. „Wir haben gesehen, dass halb Köpenick davon betroffen ist, wenn die Allende-Brücke komplett gesperrt ist.“ Die Verkehrsfreigabe löse nun ein Verkehrsproblem im Bezirk. Das nächste werde mit dem Neubau der Langen Brücke an der Köpenicker Altstadt, welcher bis 2027 abgeschlossen sein soll, behoben.
„Wir sind dabei, den riesigen Sanierungsstau abzubauen“, betonte Senatorin Bettina Jarasch. Allein für den Neubau der Salvador-Allende-Brücke wurden 37 Millionen Euro investiert. Die Baumaßnahme wurde vom Land Berlin im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit Landes- und Bundesmitteln gefördert.
In den kommenden Wochen wird noch der Uferweg an der Brücke erneuert, sodass Fußgänger und Radfahrer auf der südlichen Seite zukünftig wieder das Bauwerk unterqueren können. Außerdem müssen unter anderem noch die Betonstützwände abgebaut werden. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember sollen dann auch die neuen Bushaltestellen an der Brücke von der BVG angefahren werden. Der Fuß- und Radverkehr wird noch bis Anfang Dezember über den bereits fertiggestellten westlichen Überbau geführt. „Für die Anpassungsarbeiten im Bereich der Rampen und der Kreuzungen werden für einzelne Arbeiten noch kurzzeitige Verkehrseinschränkungen erforderlich, die aber vor allem in der verkehrsarmen Zeit durchgeführt werden“, informierte die Senatsverwaltung.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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